1902 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Volksschule
- Regionen (OPAC): Reuß (Jüngere Linie)
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Dann nehm ich einen roten Rock
Und auf den Buckel mein Gewehr,
Dann komm nur her, du Schelm-Franzos!“ —
„Hans,“ sagte Toffel, „lang einmal
65 Die Kiepe her, die hinter dir
Im Riedgras steht, und gieb dem Mann
Von unserm Käs und Butterbrot.
Ich samml indessen dürres Holz ;
Denn sieh, das Feuer sinket schon.“ Hölty.
108. Aus dem Siebenjährigen Kriege.
Friedrich Ii. hatte den Krieg durch den plötzlichen Ein-
fall in Sachsen eröffnet und wurde deshalb des Landfrieden-
bruchs angeklagt. Da er die Ermahnungen des Kaisers unbe-
achtet liess, wurden von Wien und Regenshurg aus die heftigsten
Schreiben wegen seines Verfahrens gegen ihn erlassen. Ein
solches ging vom Reichstage aus auch den Grafen Reufs zu
mit dem Befehle, dasselbe im Lande bekannt zu machen. Zu-
gleich erhielten sie die Weisung, die Soldaten, welche das Land
zu stellen hatte, dem Reichsheere zuzuführen. Bei der Nähe
des preussischen Heeres war das eine so gefährlich wie das
andere. Darum wandten sich die Landesherren an den Kaiser
und erlangten von ihm die Vergünstigung, statt die Truppen
zu schicken eine entsprechende Geldsumme zu zahlen. Zum
Zeichen dafür, dass sie weder für den Kaiser, noch gegen Fried-
rich waren, liessen sie überall an den Grenzen schwarze Tafeln
aufrichten, auf denen sich der deutsche Reichsadler mit dem
reufsischen Wappen auf der Brust befand. Allein Friedrich
wusste, dass sie dem Kaiser Kriegsgelder schickten, und be-
handelte darum das Land als ein feindliches Land. Da auch
die Kaiserlichen und die Soldaten des Reichsheeres keinen Unter-
schied zwischen Freund und Feind machten, so hatte das arme
Land und ganz besonders die Herrschaft Gera unter den Drang-
salen des Krieges schwer zu leiden.
Schon bei den unaufhörlichen Durchmärschen war dies der
Fall. So drängte im Jahre 1760 vom April bis Mitte November
ein Korps das andere, so dass während dieser ganzen langen
Zeit Gera auch nicht einen Tag von Militär befreit war.
Noch schwerer drückten die Einquartierungen. Die erste
Einquartierung kam nach Gera am 3. September 1757. 3000