1902 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Volksschule
- Regionen (OPAC): Reuß (Jüngere Linie)
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Aber Jerusalem ist eben keine gewöhnliche Stadt, sie ist eine Welt
voller Geschichte und heiliger Erinnerungen. Der Kronprinz besuchte
die Orte, in denen einst Jesus geweilt, die Stätten, welche sein Fuß
betreten. Er besuchte die Grabeskirche, in welcher sich die Grabstätte
Christi in einer erleuchteten Nische befindet, dann Golgatha, den Hügel,
ans dem jetzt mehrere Kapellen stehen. Er durchschritt den Schmerzens-
weg, ging in verschiedene Häuser und sah andere Stätten, welche durch
die Erinnerung geheiligt sind. Dann trat er hinaus durch das Stephans-
thor zur Straße, die in das Kidronthal, das alte Thal Josaphat, führt.
Eine Brücke über das Bett des ausgetrockneten Kidronflusses führt zum
Garten Gethsemane, in welchem, von einer Mauer umschlossen, noch
eine Anzahl sehr alter Ölbäume, wohl noch Zeugen der alten Leidens-
geschichte, blühen. In der Nähe von Gethsemane liegt der Ölberg, in
mehrere Kuppen geschieden, mit wenigen Ölbäumen bewachsen. Eine
Himmelfahrtskapelle, ein Derwischkloster und ein kleines Dorf befinden
sich auf den einzelnen Gipfeln. Vom Ölberg aus sah der Kronprinz
die Sonne über Jerusalem untergehen. Die Strahlen beleuchteten mit
goldigem Rot „die heilige und herrliche Stadt" und die kahlen grauen
Berge. „Diesen ersten Abend in Jerusalem", schrieb der Kronprinz in
sein Tagebuch, „an welchem ich vom Ölberg aus den Sonnenuntergang
betrachtete, indem jene großartige Stille in der Natur eintrat, die schon
an jedem anderen Orte etwas Feierliches hat, werde ich mein Leben lang
nicht vergessen. Hier konnte das Gemüt sich von der Erde abwenden
und dem Gedanken ungestört nachhängen, der jedes Christen Innerstes
bewegt, wenn er ans das große Erlösungswerk zurückblickt, das an
dieser Stätte seinen erhebendsten Ausgangspunkt feierte. Das Nachlesen
der Lieblingsstellen in den Evangelien an solchem Orte ist ein Gottes-
dienst für sich." Kühne.
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Linen der interessantesten Zwischenfälle wählend, unseres
Aufenthaltes in Schang-hai bildete ein echt chinesisches Mahl,
welches ein reicher einheimischer Kaufmann uns zu Ehren gab.
Die grossen, nach Landessitte auf blutrotem Papier in chinesischer
Sprache geschriebenen Einlasskarten, in gleichfalls blutroten
Umschlägen steckend, wurden den geladenen Gästen schon
mehrere Tage vorher ins Haus gesandt.
Um 8 Uhr abends begann das Fest. Das Haus unseres
Gastgebers ist wie alle Wohnhäuser reicher Chinesen mit einer
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