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1. Stufe 5 = Schulj. 7 u. 8 - S. 380

1902 - Altenburg : Bonde
380 und Bäche nur wenig Wasser haben. Hier werden alle Bedürfnisse, als Gerste, rohe Wolle, Hammel und Butter, eingehandelt, bis dann zu Ende des Sommers diese Zugvögel vergnügt in ihre Heimat zurückkehren. Die Handelszüge durch die Wüste gehen ziemlich regelmäßig und zwar in Gesellschaften von 200 bis 1000 Kaufleuten mit ihren Lasttieren. Die Karawane von Fezzan gilt für die am besten eingerichtete. Die Hauptrichtungen gehen von Osten nach Westen, z. B. von Marokko nach Kairo oder von den Nil-Oasen nach Fezzan in Tripolis. Die Karawane von Fez nach Timbnktu braucht 129 Tage, unter denen 50 Rasttage sind. Große Gefahr in der Wüste bringen die S a n d st ü r m e. Es ereignet sich nämlich nicht selten, daß heftige Wirbelwinde die Sandmassen gleich Meereswogen in Bewegung setzen, aufwühlen und als turmhohe Sand- säulen in die Höhe wirbeln. Die Leiden der Reisenden während eines Sandsturmes sind unbeschreiblich, und der gewisse Tod steht jeden Augen- blick bevor, weshalb die Araber, wenn sich der Sand zu bewegen anfängt, schnell die Zelte abbrechen. Die ganze Luft ist dann voller Staubwolken, so daß man nicht zwei Schritt weit sehen kann. Dabei steigt die Hitze zu einem erstaunlich hohen Grade. Die Pferde recken die Zungen aus dem Halse hervor und bäumen sich; die Menschen werden von dem schrecklichsten Durste gequält; nur das Kamel erträgt alle Beschwerden mit Ruhe und Geduld. Unterdessen schreiten die Sandmassen wie wandelnde Berge daher. Die hochragenden Säulen fliegen bald mit Windesschnelle, bald schieben sie mit majestätischer Ruhe über den Boden dahin. Manchmal fürchtet man, schon erreicht zu sein, schon regnet ein feiner Staub aus den Wolken nieder; da entfernen sie sich wieder und verschwinden mit unglaublicher Schnelligkeit. Man kann nichts thun, als sich ruhig in sein Schicksal ergeben und das Ende des Naturschauspiels abzuwarten. Wenn sich ein entgegengesetzter Wind erhebt, so ist die Gefahr schnell vorüber. Im Jahre 1805 wurde eine Karawane von 2000 Personen durch einen Sand- sturm verschüttet. Mau gewahrt in der Wüste häufig Knochen und Schädel von Menschen und Kamelen neben den Sandpfaden, oft auch große Sandhügel, aus welchen Hunderte von weißgebleichten Gerippen hervorragen, Überreste von Menschen, Pferden und Kamelen in der Stellung, wie der Tod sie überraschte. Eine andere, aber minder große Gefahr, welche die Wüste bietet, sind die Glutwinde. Diese erhalten durch die heißen, ausgedehnten Sandstrecken, über welche sie hinwehen, ihre Glut. Durch den aufgewirbelten Staub erscheint die Sonne in matterm Lichte; die Tiere werden unruhig; den Menschen wird der Gaumen trocken und die Ausdünstung gehemmt, was ein sehr unbehagliches Gefühl hervorbringt. Die Araber pflegen sich dann das Gesicht zu bedecken und neben ihren Kamelen niederzuknieen, damit
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