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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 16

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
16 übergab mancher sein Gut einem mächtigen Herrn, der es ihm als Lehen zurückgab und für ihn die Kriegsverpflichtnngen übernahm. Ähnlich handelten kleinere Grundbe- sitzer, um Schutz gegen die Übergriffe mächtiger Nachbarn zu finden. Solche Lehns- träger hatten ihrem Lehnsherrn Abgaben an Früchten, Fleisch, Butter und Eiern zu entrichten und Hand- und Spanndienste zu leisten. Durch Auferlegung immer größerer Lasten sanken sie allmählich zu einer Stellung herab, die sich von der der Unfreien nur wenig unterschied. — Auch an Kirchen und Klöster waren !große Ländereien und Güter gekommen. Der größte Teil wurde von armen Freien bewirtschaftet, die dafür genau festgesetzte Abgaben entrichten mußten. Auch diese sanken mehr und mehr zu Hörigen hinab, so daß die Zahl der Freien immer geringer wurde. Das Geburtsjahr Deutschlands. (843.) Ludwig der Fromme, Karls Nachfolger, war ein gutherziger Mann, aber die Kunst zu regieren ging ihm ab. Schon 817 teilte er sein Reich unter seine Söhne Lothar, Pipin und Ludwig. Später wurde ihm noch ein Sohn, Karl, geboren. Diesem wollte er nun auch ein Stück des Reiches zuwenden und teilte deshalb von neuem. Da lehnten sich die älteren Söhne gegen ihren Vater ans. In der Nähe von Kalmar fiel Ludwig im Kampfe seinen Söhnen in die Hände. Weil sein Heer Verrat übte, wurde der Kampfplatz Lügenseld geheißen. Die Streitigkeiten hörten erst auf, als die Brüder nach Ludwigs und Pipins Tode 843 den Vertrag zu Verdun (wcrdöng) schlossen. Lothar bekam mit der Kaiserwürde Italien und einen Strich Land westlich vom Rhein (Lotharingen s= Lothringen), Karl erhielt das heutige Frankreich, Ludwig das heutige Deutschland. So wurde das Jahr 843 sowohl für Frankreich wie für Deutschland das eigentliche G e b u r t s j a h r. Die Nachfolger Ludwigs des Deutschen waren größtenteils schwache Regenten. Das veranlaßte die Grafen von Franken, Sachsen, Schwaben, Bayern und Lothringen, sich die von Karl dem Großen beseitigte Herzogswürde wieder beizulegen. Wie selbständige Fürsten schalteten und walteten sie in ihrem Lande und kümmerten sich wenig um die Befehle des Königs. Die Slaven bedrängten das Reich von Osten, die Normannen von Norden. Dazu fielen die Ungarn oft in endlosen Scharen in deutsches Gebiet ein und raubten und plünderten. Niemand gebot ihrem wüsten Treiben Einhalt. Zum Glücke für das Reich starb der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, 911 in jugendlichem Alter. Fjetnricb I. (919—936.) Wahl. Nach dem Tode des letzten Karolingers wurde Konrad I. von Franken zum Könige gewählt. Es gelang ihm beim besten Willen nicht, das Reich zu beruhigen und nach außen zu sichern. Auf seinem Sterbebette schlug er seinen Gegner, den mächtigen Sachsenherzog Heinrich, zum Könige vor. Nach der Sage lag Heinrich gerade im Harze dem Vogelfang ob, als die Großen des Reiches ihm Krone, Schwert und Mantel des Königs überbrachten. Tiefbewegt sagte Heinrich: „Ich weiß wohl, wie schwer eine Krone drückt; aber wenn so biedere Fürsten sic mir anvertrauen, will ich sie in Gottes Namen tragen." Bald daraus wurde er in Fritzlar zum Könige gewählt. Einigung des Reiches. Der Wahl Heinrichs zum Könige hatten die Herzöge von Bayern, Schwaben und Lothringen ihre Zustimmung versagt. Teils durch Güte und Freundlichkeit, teils durch Gewalt gelang es Heinrich, die wider- spenstigen Herzöge zu unterwerfen. Dem Herzoge von Lothringen gab er seine Tochter zur Gemahlin. Einfall der Ungarn. Im Jahre 924 brachen die Ungarn ver- wüstend in die deutschen Lande ein und drangen bis Sachsen vor. Tausende von Männern, Weibern und Kindern wurden in die Gefangenschaft fortgeführt.
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