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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 38

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
- 38 — Der Dreißigjährige Krieg (1618 — 1648). Veranlassung. Der Augsburger Religionsfrieden hatte keinen wirklicheil Friede,: zwischen Katholiken und Protestanten gebracht. Es kam soweit, daß sich protestantische Fürsten zu einer Union zusammenschlossen, der auf katho- lischer Seite eine Liga gegenübergestellt wurde. Das gespannte Verhältnis drängte mehr und mehr zum Kriege. Die Protestanten hatten ohne die erforderliche Ge- nehmigung ihrer Gutsherren in den böhmischen Städten Klostergrab und Braunau je eine Kirche erbauen lassen. Infolge einer kaiserlichen Entscheidung wurde die Kirche in Klostergrab niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Prote- stanten wandten sich mit einer Beschwerdeschrift an den Kaiser, wurden jedoch abgewiesen. Schuld daran sollten einige kaiserliche Räte in Prag fein. Hierüber erbittert, drang eine Menge Protestanten in das Rathaus zu Prag ein und stürzte nach einem heftigen Wortwechsel zwei kaiserliche Statthalter samt ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinaus. Dieser Vorfall gab Veranlassung zu einem Kriege, der dreißig Jahre wütete und unser Vaterland an den Rand des Ver- derbens brachte. Der böhmische Krieg. Die Protestanten setzten eine Regierung von 30 Männern ein. Den neugewählten Kaiser Ferdinand wollten sie nicht als König von Böhmen anerkennen, obwohl er als solcher schon gekrönt worden war. Sie wählten den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Dieser wurde jedoch auf dem Weißen Berge bei Prag von den Kaiserlichen vollständig geschlagen. Friedrich selbst ließ sein Heer im Stich und floh nach Holland. Run hielt der Kaiser strenges Gericht. Die Haupturheber des Aus- standes wurden hingerichtet und die Protestanten .aus dem Lande verwiesen. Der Krieg aber wurde von zwei Abenteurern wieder entfacht. Das waren Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig, gewöhnlich „der tolle Christian'' geheißen. Er selbst nannte sich „Gottes Freund, der Pfaffen Feind". Namentlich Westfalen hatte unter Christians Scharen zu leiden. Als er Pader- born eingenommen hatte, machte er den Don: zu einem Pferdestall. Aus den silbernen Bildsäulen der Apostel ließ er Taler schlagen und meinte dann, er habe die Apostel iu alle Welt geschickt. Auch der Reliquienschrein des hl. Liborius wanderte in die Münze. In mehreren Schlachten wurden die zuchtlosen Heere, die nur von Rauben und Plündern lebten, durch den tapferen kaiserlichen Feld- herrn Tilly aufgerieben. Der dänische Krieg. Nun wurde der Dänenkönig Christian der Führer der Protestanten. Mit einem großen Heere rückte er in Deutschland ein. In dieser Not erbot sich der kaiserliche Oberst Albrecht von Wallensteiu, Herzog von Friedland, dem Kaiser ein Heer von 20 000 Mann zu stellen, wenn ihm der Oberbefehl über dasselbe übertragen werde. Der Kaiser nahm das Anerbieten an, und in kurzer Zeit war ein Heer von 50 000 Mann zusammengebracht. Wallenstein schlug Ernst von Mansfeld an der D e s s a u e r Elbbrücke und eroberte fast ganz Norddeutschland. Um für eine Flotte einen Stützpunkt zu gewinnen, versuchte er, S tr a l su n d zu erobern. Er mußte jedoch die Belagerung aufheben, obwohl er geschworen hatte, er werde die Festung erobern, und wem, sie mit Ketten an den Himmel gebunden sei. Bald darauf schloß der Kaiser mit dem Dänenkönig Frieden. Aus dem Reichstage zu Regensburg wurden schwere Anklagen gegen Wallenstein und seine Soldaten erhoben. Der Kaiser mußte den gefürchteten Feldherrn entlassen. Wallenstein zog sich auf seine Güter in Böhmen zurück. Als reicher Mann entfaltete er königliche Pracht und hielt sich eine ansehnliche Leibwache. Heim- liches Grauen erfaßte die Wachen, wenn der finstere, strenge Herzog schweigend vorüberging. Glaubte man ihn doch mit dem Teufel im Bunde! Um sich her
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