1910 -
Bochum
: Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
- Hrsg.: ,, Kamp, Kaspar
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Lage des niederen Volkes besser geworden. Die junge Republik wurde bald ein
Kaiserreich. Der Mann aber, der nicht nur in Frankreich, sondern in ganz
Europa eine neue Zeit heraufsührte, war N a p o l e o n B o n a p a r t e. )Er wurde
1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Schon der
Knabe zeigte scharfen Verstand, rücksichtslosen Willen und glühenden Ehrgeiz. Nach
Besuch der Kriegsschule wurde Napoleon schon mit 16 Jahren Artillerieleutnant.
Zur Zeit der Revolution schloß er sich Robespierre an. Vor Toulon errang er sich
den ersten Kriegsruhm. Napoleons geschickte Führung der Artillerie entriß die Stadt
den königstreuen Franzosen und
den Engländern. Nun wurde Na-
poleon General und bekam 1796
den Oberbefehl über die Armee,
die damals in Italien gegen
Österreich kämpfte. Die Öster-
reicher wurden wiederholt besiegt
und mußten Frieden schließen.
Auch in einem weiteren Kriege
unterlagen sie. Das ganze linke
Rheinufer mußte an Frankreich
abgetreten werden. Napoleon
aber, der siegreiche Feldherr,
wurde von den begeisterten Fran-
zosen zum Konsul auf Lebenszeit
gewählt. So war er in Wirk-
lichkeit der Regent der Republik
geworden, es fehlte nur noch ein
glänzender Titel. 1804 wurde
er als Napoleon I. erblicher
Kaiser der Franzosen. Es zeigte
sich, daß Napoleon nicht nur
ein tüchtiger Feldherr, sondern
auch ein ebenso großer Staats-
mann war. Er schuf eine muster-
hafte Verwaltung, regelte das
Schulwesen und ordnete die
Rechtspflege durch ein bürger-
liches Gesetzbuch, das noch heute
Bedeutung hat.
Einziehung der geistlichen Herrschaften in Deutschland (J803).
Durch Abtretung des linken Rheinufers an Frankleich waren verschiedene Fürsten
geschädigt worden. Sie bekamen dafür die Länder geistlicher Fürsten nebst einer
Reihe Reichsstädte. Über 100 kleine Staaten wurden damals eingezogen. Preußen
erhielt die Bistümer Paderborn und Hildesheim, die östliche Hälfte vom Bistum
Münster, ferner das. Eichsfeld und Erfurt, die Abteien Essen, Werden, Herford
und einige andere Städte.
Lude des alten deutschen Reiches. Der Kaiserthron genügte Napoleons
Ehrgeiz nicht. Napoleon wollte Herr über ganz Europa werden. England
schloß mit Rußland und Österreich ein Bündnis gegen ihn. Die französische
Flotte wurde von der englischen bei Traf alg ar (zwischen Cadiz intb Gibraltar)
vernichtet. Dagegen war Napoleon zu Lande glücklich. Er schlug die Österreicher
und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). klm die Macht
des morschen deutschen Reiches vollends zu brechen, stiftete Napoleon 1806 den
R h e i n b u n d. 16 deutsche Staaten, u. a. Bayern, Baden, Württemberg, sagten
sich vom deutschen Reiche los und verpflichteten sich, ihrem Beschützer Napoleon
in jedem Kriege 63 000 Mann Hilsstruppen zu stellen. Nun legte Franz Ii.
1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich fortan nur noch „Kaiser
von Österreich".
* Napoleon I.