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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 63

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
Lage des niederen Volkes besser geworden. Die junge Republik wurde bald ein Kaiserreich. Der Mann aber, der nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa eine neue Zeit heraufsührte, war N a p o l e o n B o n a p a r t e. )Er wurde 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Schon der Knabe zeigte scharfen Verstand, rücksichtslosen Willen und glühenden Ehrgeiz. Nach Besuch der Kriegsschule wurde Napoleon schon mit 16 Jahren Artillerieleutnant. Zur Zeit der Revolution schloß er sich Robespierre an. Vor Toulon errang er sich den ersten Kriegsruhm. Napoleons geschickte Führung der Artillerie entriß die Stadt den königstreuen Franzosen und den Engländern. Nun wurde Na- poleon General und bekam 1796 den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen Österreich kämpfte. Die Öster- reicher wurden wiederholt besiegt und mußten Frieden schließen. Auch in einem weiteren Kriege unterlagen sie. Das ganze linke Rheinufer mußte an Frankreich abgetreten werden. Napoleon aber, der siegreiche Feldherr, wurde von den begeisterten Fran- zosen zum Konsul auf Lebenszeit gewählt. So war er in Wirk- lichkeit der Regent der Republik geworden, es fehlte nur noch ein glänzender Titel. 1804 wurde er als Napoleon I. erblicher Kaiser der Franzosen. Es zeigte sich, daß Napoleon nicht nur ein tüchtiger Feldherr, sondern auch ein ebenso großer Staats- mann war. Er schuf eine muster- hafte Verwaltung, regelte das Schulwesen und ordnete die Rechtspflege durch ein bürger- liches Gesetzbuch, das noch heute Bedeutung hat. Einziehung der geistlichen Herrschaften in Deutschland (J803). Durch Abtretung des linken Rheinufers an Frankleich waren verschiedene Fürsten geschädigt worden. Sie bekamen dafür die Länder geistlicher Fürsten nebst einer Reihe Reichsstädte. Über 100 kleine Staaten wurden damals eingezogen. Preußen erhielt die Bistümer Paderborn und Hildesheim, die östliche Hälfte vom Bistum Münster, ferner das. Eichsfeld und Erfurt, die Abteien Essen, Werden, Herford und einige andere Städte. Lude des alten deutschen Reiches. Der Kaiserthron genügte Napoleons Ehrgeiz nicht. Napoleon wollte Herr über ganz Europa werden. England schloß mit Rußland und Österreich ein Bündnis gegen ihn. Die französische Flotte wurde von der englischen bei Traf alg ar (zwischen Cadiz intb Gibraltar) vernichtet. Dagegen war Napoleon zu Lande glücklich. Er schlug die Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). klm die Macht des morschen deutschen Reiches vollends zu brechen, stiftete Napoleon 1806 den R h e i n b u n d. 16 deutsche Staaten, u. a. Bayern, Baden, Württemberg, sagten sich vom deutschen Reiche los und verpflichteten sich, ihrem Beschützer Napoleon in jedem Kriege 63 000 Mann Hilsstruppen zu stellen. Nun legte Franz Ii. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich fortan nur noch „Kaiser von Österreich". * Napoleon I.
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