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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 78

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
78 lange hegte das Volk den Wunsch, an der Verwaltung des Staates teilzunehmen. Deshalb berief der König im Jahre 1847 den „Vereinigten Landtag", der über die Bewilligung der Steuern zu beraten hatte. Damit gab sich das Volk jedoch nicht zufrieden, es verlangte mehr Rechte. Immer größer wurde die Zahl der Unzufriedenen. Da verbreitete sich im Februar 1848 die Nachricht, die Franzose,t hätten ihren König vertrieben und Frankreich in eine Republik verwaudelt. Das bewirkte, daß sich auch in Deutschland manche zum Aufruhr hinreißen ließen. Der König versprach dem Volke eine Verfassung. Voll Freude darüber zog das Volk am 18. Mürz vor das Königliche Schloß, um dem König seinen Dank zu bezeigen. Da fielen plötzlich zwei Schüsse; durch einen unglücklichen Zufall hatten sich die Gewehre zweier Soldaten entladen. Obwohl niemand verletzt war, entstand unter dem Volke eine furchtbare Erregung. „Mord! Verrat! Zu den Waffen!" scholl es hin und her. Das erregte Volk plünderte die Waffenläden und verschanzte sich auf der Straße. Ein wütender Straßen- kamps entbrannte und tobte die ganze Nacht hindurch. Voll Schmerz über das Blutvergießen erließ der König am folgenden Tage einen Aufruf an die Berliner- Bürgerschaft. Dann berief er die Vertreter des Volkes nach Berlin, um mit ihnen eine Verfassung zu beraten. Die Forderungen waren jedoch so maßlos, daß der König die Versammlung auflösen mußte. Friedrich Wilhelm arbeitete nun selbst eine Verfassung aus, die nach einigen Änderungen von den Vertretern des Volkes angenommen wurde. Am 21. Januar 1850 wurde die Verfassung als Staatsgrundgesetz verkündet. Ablehnung der Aaiserkrone. Der Herzenswunsch des deutschen Volkes war die Schaffung eines einigen und starken Deutschland. Vertreter aus allen deutschen Staaten traten 1849 in Frankfurt a. M. zu der sogenannten deutschen Nationalversammlung zusammen und beschlossen, dem edlen Preußenkönig die erbliche Kaiserwürde zu übertragen. Weil verschiedene deutsche Staaten, nament- lich aber Österreich, gegen diese Neuordnung waren, lehnte Friedrich Wilhelm die Krone ab. Lüde. Gegen Ende seines Lebens wurde der König von einer unheilbaren Gehirnkrankheit befallen. Da er kinderlos war, übernahm sein Bruder Wil- helm 1858 als Prinzregent die Regierung. Am 2. Januar 1861 erlöste ein sanfter ’ Tod den König von seinen Leiden. Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe fanden in Friedrich Wilhelm Iv. einen eifrigen Förderer. Durch die Ge wührungderverfassungh ater sichdendankaller Preußen für alle Zeiten gesichert. Milkeim I. (1861—1888.) „Gott mit uns." ssrinz Wilhelm. Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise geboren. Er hatte einen schwäch- lichen Körper, der sich erst beim Eintritt ins Jünglingsalter zu größerer Kraft ent- wickelte. Mit klarem Blick erkannte die Mutter schon früh das Wesen des Prin- zen. Hochbeglückt schrieb sie einst an ihren Vater: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn nicht alles trügt, ivie sein Vater, einfach, bieder und verständig." Von frühester Jugend wurde der Prinz in militärischen Übungen unterwiesen. Bald wurde feine glückliche Jugendzeit getrübt. Napoleon I. brachte unsägliches Wehe über unser Vaterland und unser Königshaus. Nach den Niederlagen bei Jena und Auerstädt mußte die königliche Familie Berlin verlassen und bis zur russi- schen Grenze fliehen. In Königsberg .ernannte ihn sein Vater am 1. Januar 1807 zum Offizier mit den Worten: „Da an deinem Geburtstage vielleicht keine Gelegenheit sein wird, dich ordentlich einzukleiden, so ernenne ich dich schon
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