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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 83

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
83 Kaiser bittere Vorwürfe, daß er den Machtzuwachs Preußens nicht verhindert und so Frankreichs Stellung in Europa geschwächt habe. Durch einen glücklichen Krieg mit dem ruhmreichen Preußen gedachte Napoleon Iii. die Eitelkeit des französischen Volkes zu befriedigen und sein wankendes Ansehen neu zu stützen. Eine Gelegenheit zum Kriege war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre Königin Jsabella verjagt und die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sig- maringen, einem entfernten Verwandten Wilhelms I., angeboten. Das rief bei den Franzosen eine gewaltige Aufregung hervor. Die französische Regierung erklärte, nie dulden zu wollen, daß eine fremde Macht so die Sicherheit Frank- reichs bedrohe. Aus eigenem Antriebe verzichtete der Prinz auf die Krone. Aber das genügte den Franzosen nicht. Ihr Gesandter Benedetti verlangte von König Wilhelm, der gerade in Ems weilte, die Erklärung, daß er zur Be- setzung des spanischen Königsthrones mit einen: Hohenzollern nie seine Erlaubnis geben werde. Das konnte und durfte Wilhelm I. nicht tun. Als Benedetti auf seiner Forderung bestand, ließ Wilhelm I. ihm mitteilen, daß er ihm in der Angelegenheit nichts weiter zu sagen habe. Dann gab der König Bismarck über die Vorgänge telegraphisch Nachricht, der diese „Emser Depesche" in ver- kürzter Form veröffentlichte. Da hallte ein Wut- und Rachegeschrei durch ganz Frankreich. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich an Preußen den Krieg. Vorbereitungen zunr Ranrxf. Schon am 14. Juli war König Wilhelm von Ems über Coblenz nach Berlin abgereist. Überall wurde er von seinem treue:: Volke mit jubelnden Zurufen begrüßt; aus tausend und abertausend Kehlen drang der Kriegsgesang: „Es braust ein Ruf wie Douuerhall." Die französische Kriegserklärung traf am Todestage der Königin Luise in Berlin ein. An diesen: doppelt wichtigen Tage begab sich König Wilhelm in das Mausoleum zu Charlottenburg, um am Grabe seiner Eltern zu beten und sich Kraft zu erflehen für die kommende schwere Zeit. Napoleon hatte gehofft, die süd- deutschen Staaten würden sich auf seine Seite stellen oder doch neutral bleiben. Aber er hatte sich verrechnet. Jetzt gab es keine Trennung mehr für Nord- und Süddeutschland; alle waren einig, das Vaterland gegen den frechen Erbfeind zu verteidigen. Voll Mut und Siegeszuversicht zogen die Krieger in den Kampf. Das beweisen die Worte, die ein märkischer Landwehrmann sprach: „Nun jeht det olle Siegen wieder los." Mit 3 Armeen rückten die Deutschen an die fran- zösische Grenze. Die I. Armee unter Steinmetz stand zwischen Coblenz und Trier, die Ii. unter dem Prinzen Friedrich Karl zwischen Mainz und der Saar. Die Iii. Armee unter den: Oberbefehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm sam- melte sich in der Rheinpfalz. Sie bestand zun: größten Teil ans süddeutschen Truppen. Die Franzosen hatten zwei Armeen aufgestellt, eine unter Bazaine (basähn) bei Metz, eine andere unter Mac Mahon bei Straßburg. Die ersten Siege. Am 4. August überschritt die Iii. Armee die Grenze, stieß auf die Vorhut der Arn:ee Mac Mahons und erstürmte Weißen bürg und den dahinter liegenden Geisberg. Zwei Tage später griff der Kronprinz die Hauptmacht des Marschalls Mac Mahon in starker Stellung bei Wörth an. Es entspann sich ein mörderischer Kampf. In den Weinbergen, in denen blutgierige Turkos sich versteckt hatten, mußte jeder Schritt mit Blut erkauft werden. Nach ver- zweifelter Gegenwehr löste sich das Heer der Franzosen in wilde Flucht auf. An demselben Tage griff die Armee des Generals von Steinmetz die Franzosen auf den S p i ch e r e r Bergen bei Saarbrücken an. Teile der Ii. Armee kamen zu Hilfe, und mit heldenmütiger Todesverachtung erstürmten die Preußen die für uneinnehmbar gehaltenen Höhen. Die Schlachten um Lnech. Mac Mahon suchte seine geschlagene Armee im Lager von Chalons a. d. Marne zu ordnen und zu ergänzen. Bazaine ent- 6*
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