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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 86

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
86 schreckender Weise. Endlich, am 28. Januar 1871, ergab sich die stolze Stadt. Zur Strafe für ihren Starrsinn mußte sie 160 Millionen Mark Kriegssteuer zahlen. Rärnxfe gegen die Loire-, Nord- und Gstarrnee. Während der Be- lagerung von Paris war ein französisches Heer an der Loire zusammengezogen worden. Irl mehreren siegreichen Schlachten (Orleans, l e M a n s) wurde es vollständig zersprengt. Das wurde hauptsächlich dadurch erreicht, daß die Armee unter Prinz Friedrich Karl vor Metz frei geworden war. Bazaine hatte sich, nachdem alle Ausbruchsversuche gescheitert waren, Ende Oktober mit 180 000 Mann ergeben. Eine andere Armee, Nordarmee, wurde durch den General Manteussel fast aufgerieben. Reste der Loirearmee vereinigten sich mit einem Heere unter Bourbaki zu einer O st a r m e e, die Belfort entsetzen und in Deutschland einbrechen sollte. Inzwischen aber hatte sich am 27. September Straß- burg nach tapferster Verteidigung dem General von Werder ergeben müssen. So konnte sich Werder den Franzosen entgegenwerfen. General Manteussel brachte Hilfe und verlegte Bourbaki den Rückzug. Bourbaki wurde mit 80 000 Mann in die Schweiz gedrängt und dort entwaffnet. Friede. Frankreich sah allmählich ein, daß eine Fortsetzung des Krieges nutzlos war und bequemte sich am 26. Februar 1871 zum Vorfrieden von Versailles. Der endgültige Friede wurde am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. abgeschlossen. Frankreich trat Elsaß und Deutsch-Lothringen ab und zahlte 4 Milliarden Mark Kriegsentschädigung. So war unter Gottes Hilfe der Krieg glorreich ausgekämpft. Die Deutschen hatten über 150 Gefechte und 17 große Schlachten bestanden und 22 feste Plätze genommen. 7200 Geschütze, über 600 000 Gewehre und 110 Adler und Fahnen wurden erbeutet. Fast 400 000 französische Soldaten wurden aus der deutschen Kriegsgefangenschaft entlassen. Wilhelm I. wird deutscher Kaiser. Der schönste Erfolg des glor- reichen Feldzuges war die Einigung Deutschlands und die Wiederherstellung des deutschen Kaisertums. Die gemeinsamen großartigen Erfolge auf dem Schlacht- felde hatten ein inniges Band um die deutschen Stämme geschlungen. Fürsten und Volk sehnten sich nach einem einigen Deutschland. Die nord- und süd- deutschen Staaten schlossen sich zu einem neuen deutschen Bunde zusammen, der sich „Deutsches Reich" nannte. Im Namen der deutschen Fürsten forderte König Ludwig von Bayern Wilhelm I. auf, den Titel „Deutscher Kaiser" an- zunehmen. Während um Paris die Kanonen donnerten, wurde Wilhelm I. am 18. Januar 1871 im Schlosse zu Versailles (werßaj) zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Kaiser Milkelrn l. irn frieäen. Sicherung des Friedens. Nach dem letzten Kriege hat Kaiser Wil- helm I. noch 17 Jahre segensreich sein Land regiert. In der Erkenntnis, daß zur Erhaltung des Friedens ein starkes Heer unbedingt nötig sei, vermehrte er die Kriegsmacht zu Wasser und zu Lande. Selbst Soldat mit Leib und Seele, hielt er bis in sein hohes Alter Jahr für Jahr Truppenschau ab, um sich von der Schlagfertigkeit seines Heeres zu iiberzeugen. Ein Teil der französischen Kriegsentschädigung wurde zum Ausbail von Festungen verwendet. Im Julius- turm • in Spandau wurden 120 Millionen Mark als Reichskriegsschatz nieder- gelegt. 1879 schloß das Deutsche Reich mit Österreich ein Bündnis, dem einige Jahre später auch Italien beitrat. Dieser Dreibund hat sich als Hort des Friedens bewährt bis auf unsere Tage. Rechts- und Wirtschaftseinheit. Das ganze Reich erhielt ein ein- heitliches Strafgesetzbuch und eine einheitliche Gerichtsverfassung. Als oberstes Gericht wurde das Reichsgericht in, Leipzig eingesetzt. — Eine große Erleichte- rung für Handel und Verkehr war die Einführung einer einheitlichen Münz-,
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