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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 379

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
379 köstlichen Früchte. Hier wachsen Bananen. Feigen und Trauben Dem seltener Güte. Duftige Grasplätze bedecken den Boden: die Oase gleicht einenfparadiese. An die regenlose Wüste Afrikas grenzt der regenreiche Sudan. Hier gedeihen nach dem Regen Hirse. Reis und Baumwolle vortrefflich. Während die Steppe zur Zeit der Dürre einen trostlosen Anblick gewährt, verwandelt sie sich nach eingetretenem Regen in ein Wunderland. Zierliche Antilopen durch- schreiten das hohe Gras. Hier begegnet man auch dem Strauße und der Trappe, dem Zebra und der Giraffe. Leopard und Löwe. Adler. Geier und Falke finden reiche Bente. Aus den Teichen tummeln sich Gänse, Reiher und Flamingos umher. Das schreckliche Krokodil steigt in den Flußläufen empor. Schwalben und Bienen- srcsser jagen nach Insekten. Am Abend erfüllen Eulen. Kiebitze und Perlhühner die Luft mit ihrem Geschrei. Der König der Steppe aber ist der Büffel, der selbst den Kamps mit dem Löwen nicht scheut. Noch großartiger wird das Tier- und Pflanzenleben im Urwald. Hier ranken gewaltige Schlingpflanzen, Lianen mit prächtigen Blüten von Bann: zu Baum. Tamarinden. Feigen und Brotbünmc drängen sich dicht aneinander. Tausendstimmiges Vogelgeschrei dringt uns entgegen. An den Zweigen schaukeln sich prächtige Papageien. Die Glanzdrossel hüpft durchs Dorngebüsch. Im Wipfel lärmt der Nashornvogel. Überall rucksen wilde Tauben. Webervögel bauen ihre kunstvollen Nester, Spechte hämmern an den Stämmen. Auch zahlreiche europäische Zugvögel sind hier anzutreffen. Am Boden raschelt es von Eidechsen, Schlangen und goldschimmernden Käsern. Prachtvolle Schmetterlinge. Wespen und Moskitos durcheilen die Luft. Heuschrecken und Termiten hüpfen oder fliegen im Grase umher. Durch das Dickicht brechen sich der Elefant und das Nashorn krachend einen Weg. Ans dem Wasser erhebt sich der ungeheure Kopf des Nilpferdes. Zahlreiche Affen lärmen in den dichten Kronen der Bäume. In den Dickichten des Schilfes haust das Wildschwein. Eichhörnchen und Stachelschweine verbergen sich in den Höhlen. Die Natur hat hier ihre Gaben verschwenderisch verteilt. Der Gorilla. Die Heimat des Gorilla ist dort, wo die Fluten des atlantischen Ozeans die Küsten Niederguineas bespülen, von Kamerun bis zu den Ufern des Kongos. Echt tropischer Urwald bedeckt hier den Boden. Üppiger Pslanzenwuchs schmückt diese regenreiche Zone mit paradiesischer Schönheit. Da findet denn der Gorilla Nahrung in Hülle und Fülle. Er ist ausschließlich Pflanzenfresser, der gewaltige Portionen köstlicher Früchte und junger Pflanzentriebe zu verzehren weiß. Wegen des großen Verbrauchs an Nahrung treibt er sich wie ein Nomade umher und übernachtet gerade dort, wo ihn die Dunkelheit überrascht. Auch den Pflanzungen der Neger stattet er seine Besuche ab und haust dort nach Affenart aus wahrhaft unverschämte Weise. Während die meisten andern Assen: Paviane, Mandrills, Meerkatzen, Seidenaffen, Brüllaffen und viele andere in Herden zusammen leben, findet man den Gorilla nur im „engsten Familienkreise". Oft lebt er sogar einsam für sich allein und ist im allgemeinen so selten, daß wohl kaum die Hälfte der Eingeborenen ihn jemals zu sehen bekommt. Sein Anblick ist imstande, selbst den Beherztesten mit Furcht und Grauen zu erfüllen. Der Körper erreicht bei einer Höhe von 2 in eine Schulterbreite von 1 m. Eine herkulische Kraft wohnt in diesem Körper, besonders in den langen Armen, die bis über die Kniee der Hintergliedmaßen herabreichen. Platte Nägel bedecken die Finger und Zehen. Was der Gorilla mit seinen Armen umklammert, ist verloren. Das lange, zottige, graubraune Haarkleid, woraus nur das abstoßend häßliche Gesicht, die Ohren, sowie die Jnnenteile der Hände und Füße hervorblicken, erhöht noch den schrecklichen Anblick dieses „Waldteufels". Aus dem breiten Maule schaut ein drohendes Gebiß. Es ist dem Gebiß des Men- schen, bis aus eine Lücke zwischen den Schneide- und Eckzühnen, völlig gleich.
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