1873 -
Oldenburg
: Stalling
- Autor: Stacke, Ludwig Christoph
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Griechenland hat viele, aber wenig bedeutende Flüsse.
Bemerkenswerth sind der schon genannte Peneos, der durch
das Thal Tempe in Thessalien fließt; der Achelous, der
sich ins jonische Meer ergießt; der Kephissus, der in den
mit unterirdischen Abzugscanälen versehenen See Kopais in
Böotien fließt. Im Peloponnes ergießt sich der Alp Heus
in Messenien ins jonische Meer, der Eurotas in Laconien
in den laconischen Meerbusen.
Die vielen Gebirgszüge, welche Griechenland durchziehen,
mit ihren Querketten, die sie brückenartig verbinden, drücken der
Halbinsel ein eigenthümliches Bodengepräge auf und verleihen
ihr die größte Mannigfaltigkeit. Wilde Thalschluchten mit
ihren schroffen Felsenklippen und zerrissenen Schlünden wechseln
mit lachenden Auen, anmuthigen Höhen und fruchtbaren Hoch-
landen. Das Meer mit seinen vielfachen Einschnitten bewirkt
die reichste Küstenbildung, eine Menge von Busen, Baien und
Anfahrten. Die Natur des Landes prägt sich auch im Cha-
rakter seiner Bewohner aus, in ihrem beweglichen Sinn, ihrem
reizbaren und veränderlichen Wesen. Ueber die ganze Halb-
insel mit ihren Jnselmeeren ist derselbe klare, heitere Himmel
ausgespannt, der den Bewohnern einen unverwüstlich heiteren
Sinn verlieh.
Nordgriechenland zerfiel in zwei Landschaften, von denen
die westliche Ep i rus war, mit dem uralten Heiligthum und
Orakel von Dodona, die östliche Thessalien, wo die
sagenberühmten Städte Jolkos und Pherä (mit dem Hafen
P a g a s ä) lagen.
Mittelgriechenland oder Hellas umfaßte folgende neun
Landschaften:
1) Acarnanien am ambracischen Meerbusen;
2) Aetolien, durch den Fluß Achelous von der
vorigen getrennt;
3) das ozolische (westliche) Lokris mit den Städten
Amphissa und Naup actus;
4) das kleine Bergland Doris;