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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 52

1873 - Oldenburg : Stalling
52 würdest: dein Herz ist eisern! Aber denk' an mich, wenn die Götter mich rächen, und am hohen Skäischen Thore du vom Geschosse Phöbus Apollo's getroffen im Staube endest, wie jetzt ich!'' Mit dieser Weissagung verließ Hektors Seele den Leib und flog zum Hades hinunter. Achilles aber rief der Fliehenden nach: „Stirb du, mein Loos empfang' ich, wann Zeus und die Götter wollen!" So sprach er und zog den Speer aus dem Leichnam, legte ihn bei Seite und zog die eigene blutige Rüstung von den Schultern des Gemordeten. Nun kamen aus dem Griechischen Heere viele Streiter her- beigelaufen und betrachteten den Wuchs und die hohe Bil- dung des todten Hektor bewundernd, und mancher sprach, ihn anrührend: „Wunderbar, wie viel sanfter ist doch der Mann nun zu betasten, als da er den Feuerbrand in unsere Schiffe schleuderte!" Jetzt stellte sich Achilles mitten unter das Volk und sprach: „Freunde und Helden! Nachdem die Götter mir verliehen haben, diesen Mann hier zu bändigen, der uns mehr Böses gethan hat, als alle Andern zusammen, so laßt uns in unserer Rüstung die Stadt ein wenig aus- kundschaften, um zu erforschen, ob sie uns wohl die Burg räumen werden, oder ob sie es wagen, uns auch ohne Hektor Widerstand zu leisten. Aber was rede ich? Liegt nicht mein Freund Patroklos noch unbestattet bei den Schiffen? Darum stimmt den Siegesgesang an, ihr Männer, und laßt uns vor allen Dingen meinem Freunde das Sühnopfer bringen, das ich ihm geschlachtet habe!" Mit solchen Worten wandte sich der Grausame dem Leichnam von Neuem zu, durchbohrte ihm an beiden Füßen die Sehnen zwischen Knöchel und Fersen, durchzog sie mit Riemen von Stierhaut, band sie am Wagensitze fest, schwang sich in den Wagen und trieb seine Rosse mit der Geißel den Schiffen zu, den Leichnam nachschleppend. Staubgewölk um- wallte den Geschleiften, sein jüngst noch so liebliches Haupt zog mit zerrüttetem Haar eine breite Furche durch den Sand. Von der Mauer herab erblickte seine Mutter Hekuba das grauenvolle Schauspiel, warf den Schleier ihres Hauptes weit von sich und sah jammernd ihrem Sohne nach. Auch der König Priamos weinte und jammerte. Geheul und Angstruf der Trojaner und der fremden Völker hallte durch
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