1873 -
Oldenburg
: Stalling
- Autor: Stacke, Ludwig Christoph
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
nun nach Unteritalien, wo sie die nach ihnen benannte Stadt
Messana bewohnten. Aristomenes, den sie zum Führer haben
wollten, lehnte es ab mit den Worten: er werde, so lange
er lebe, gegen die Lacedämonier Krieg führen, er wisse genau,
daß immer irgend ein Unheil durch ihn für Sparta entstehen
werde. Später ging er nach Delphi. Als der Herrscher
einer Stadt auf der Insel Rhodos, Damage tos, das
Orakel befragte, wessen Tochter er zur Frau nehmen sollte,
erhielt er die Antwort, die Tochter des tapfersten Mannes
unter den Griechen Zu heirathen. Darauf heirathete er die
Tochter des Aristomenes; dieser zog nach Rhodos, wo er
nach einiger Zeit an einer Krankheit starb. Die Rhodier er-
richteten ihm ein ausgezeichnetes Denkmal und erwiesen ihm
besondere Verehrung.
X.
Kodros, der Letzte König der Athener.
(1068 v. Chr.)
Wir haben oben gesehen, wie die siegreichen Dorier sich
des ganzen Peloponneses bemächtigten. Sie begnügten sich
aber rstit dieser Eroberung nicht, sondern gingen über die
Landenge, entrissen den Athenern Megaris und drangen tief
in das Attische Gebiet ein, das sie mit Feuer und Schwert
verheerten. Damals (1068 v. Chr.) war Kodros König
der Athener. Von den Feinden hart bedrängt, schickte er
Gesandte nach Delphi und ließ das Orakel fragen, durch
welches Mittel sein Vaterland von einem so schweren Kriege
befreit werden könnte. Da soll der Gott geantwortet haben,
daß das Volk, dessen König von feindlicher Hand falle, Sieger
sein tvürde. Dieser Orakelspruch ward nicht nur im Atheni-
schen, sondern auch im Dorischen Lager bekannt. Die Dorier
erließen daher ein Verbot, den Kodros im Kampfe zu ver-
letzen, und hüteten sich vor einer Schlacht. Kodros aber
legte die Zeichen seiner königlichen Würde ab, verkleidete sich
als Landmann und ging mit einem Bündel Holz auf dem
Rücken und einer Art in der Hand in das feindliche Lager.