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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 131

1873 - Oldenburg : Stalling
131 Ende. Auf dem Wege erhob sich einst zur Zeit, wo die Perser ihr Frühstück einnahmen, ein heftiger Südwind, der ungeheuere Sandwirbel mit sich führte und die Perser ver- schüttete. Als Kambyses nach Memphis kam, war gerade den Aegyptern der Apis erschienen, den sie als einen Gott ver- ehrten, und sie feierten ein Freudenfest. Dieser Apis ist ein Kalb mit folgenden Kennzeichen: Er ist ganz schwarz, und hat auf der Stirn einen dreieckigen weißen Fleck, auf dem Nacken das Bild eines Adlers, in dem Schweif doppelte Haare, auf der Zunge einen Käfer. Kambyses glaubte, daß die Aegypter über sein Unglück jubelten, und ließ die Priester vor sich kommen. Er schenkte aber ihrer Rechtfertigung keinen Glauben und befahl ihnen, den Apis zu holen. Als ihn die Priester brachten, zog er, wie ein Rasender, den Dolch und wollte den Apis in den Bauch stoßen, traf aber den Schen- kel. Da lachte er und sprach zu den Priestern: „O ihr Dummköpfe, sind das Götter, die da Fleisch und Blut haben und das Eisen fühlen? Dieser Gott ist der Aegypter würdig, euch aber soll es übel bekommen, daß ihr mich zum Narren gehabt habt!" Nun befahl er, die Priester zu geißeln und jeden Aegypter, der das Fest feierte, zu tödten. Das Fest hatte somit ein Ende: der Apis starb an seiner Wunde und ward von den Priestern heimlich begraben. Schon vorher war Kambyses nicht recht bei Sinnen, nach dem Tode des Apis aber gerieth er in völlige Raserei und wüthete mit unmenschlicher Grausamkeit gegen die Glieder seiner eigenen Familie. Seinen Bruder Smerdis hatte er aus Neid nach Persien zurückgeschickt, weil er allein von allen Persern den Aethiopischen Bogen ungefähr zwei Finger breit spannen konnte; jetzt aber sah Kambyses folgendes Traumgesicht: Es däuchte ihm, als käme ein Bote aus Persien mit der Nachricht, wie Smerdis auf dem königlichen Throne sitze und mit dem Haupte den Himmel berühre. Er fürchtete daher, daß Smerdis ihn tödten und König werden würde. Um ihm zuvorzukommen, schickte er den Prexaspes, seinen getreuesten Diener, nach Persien, mit dem Befehl, den Smerdis umzubringen. Als einst des Kambyses Schwester, die zugleich seine Gemahlin war, mit dem Schicksal des 9 *
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