1873 -
Oldenburg
: Stalling
- Autor: Stacke, Ludwig Christoph
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Flucht zu ergreifen. Die Griechen verloren viele Schiffe
und Leute, noch größer aber war der Verlust der Feinde.
Nach dem Treffen zogen beide Theile nach ihrem Standorte
zurück.
Da die Griechen durch einen Boten erfuhren, daß Leo-
nidas mit seinen Spartanern gefallen war, schoben sie den
Rückzug nicht länger auf. Zuvor aber führte Themistokles
noch eine List aus: Er fuhr an die Felsen von Artemision
und schrieb da, wo die Ionier das Trinkwasser holten, in
die Steine: „Ihr Männer von Jonien, ihr thut Unrecht, daß
ihr gegen eure Väter in den Streit zieht und Griechenland
unterjocht. Tretet auf unsere Seite, oder laßt wenigstens
noch jetzt vom Kampfe ab. Ist aber keins von beiden mög-
lich, so gedenket, daß ihr von uns abstammet, und thut im
Kampfe linde gegen uns!" Dadurch sollten die Joner ent-
weder zum Abfall bewogen oder doch ihre Treue dem Terxes
verdächtig gemacht werden, damit er sie von den Gefechten
entfernte.
Die Flotte der Griechen segelte von Artemision nach
Salamis. Während die Bewohner des Peloponneses an einer
Mauer auf dem Jsthmos arbeiteten, bewirkte Themistokles
den Volksbeschluß, daß alle waffenfähigen Bürger die Schiffe
besteigen, die Wehrlosen dagegen so gut als möglich in
Sicherheit gebracht werden sollten. Die Menge gehorchte
mit schwerem Herzen: sie glaubte keines Sieges mehr zu be-
dürfen und kannte keine Hoffnung mehr, wenn sie erst einmal
die Heiligthümer der Götter und die Gräber der Väter preis-
gegeben hätte. Der Aberglaube der Zeit erleichterte die Aus-
führung des harten Beschlusses. Die Schlange nämlich, die
als Wächter der Burg im Tempel gehalten wurde, verzehrte
damals nicht den Honigkuchen, den man ihr monatlich vor-
setzte. Daraus schloffen die Athener, die Göttin selbst habe
die Stadt verlassen, und bereiteten sich nun gleichfalls zum
Abzüge. Als nun so viele Menschen ihre Vaterstadt ver-
ließen, erregte der Anblick zugleich Mitleid und Bewunderung
ihres Muths, da sie ihre Eltern hierhin und dorthin voraus-
sandten, selbst aber unbeugsam gegen die Klagen und Thränen