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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 20

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
20 I Fabeln, Märchen und belehrende erbärmlicher Palast! Ihr seid auch keine Königskinder, ihr seid unehrliche Kinder!" Wie das die jungen Zaunkönige hörten, wurden sie gewaltig bös und schrieen: „Nein, das sind wir nicht; unsere Eltern sind ehrliche Leute. Bär, das soll ausgemacht werden mit dir!" Dem Bären und dem Wolfe ward angst; sie kehrten um und setzten sich in ihre Höhlen. Die jungen Zaunkönige aber schrieen und lärmten fort, und als ihre Eltern wieder Futter brachten, sagten sie: „Wir rühren kein Fliegenbeinchen an, und sollten wir verhungern, bis ihr erst ausgemacht habt, ob wir ehr- liche Kinder sind oder nicht; der Bär ist da gewesen und hat uns gescholten." Da sagte der alte König: „Seid nur ruhig, das soll ausgemacht werden!" flog darauf mit der Frau Königin dem Büren vor seine Höhle und rief hinein: „Alter Brummbär, warum hast du meine Kinder gescholten? Das soll dir übel bekommen; das wollen wir in einem blutigen Kriege ausmachen." Also war dem Bären der Krieg angekündigt, und ward alles vierfüßige Ge- tier berufen: Ochs, Esel, Rind, Hirsch, Reh und was die Erde sonst alles trägt. Der Zaunkönig aber berief alles, was in der Luft fliegt; nicht allein die Vögel, groß und klein, sondern auch die Mücken, Hornissen, Bienen und Fliegen mußten herbei. Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der Zaunkönig Kundschafter aus, wer der kommandierende General des Feindes wäre. Die Mücke war die listigste von allen, schwärmte im Walde, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der Bär, rief den Fuchs vor sich und sprach: „Fuchs, du bist der schlaueste unter allem Getier; du sollst General sein und uns anführen!" — „Gut", sagte der Fuchs, „aber was für Zeichen wollen wir verabreden?" Niemand wußte es. Da sprach der Fuchs: „Ich habe einen schönen, langen, buschigen Schwanz, der sieht fast aus wie ein roter Federbusch. Wenn ich den Schwanz in die Höhe halte, so geht die Sache gut, und ihr müßt darauf los marschieren; lass' ich ihn aber herunter- hängen, so lauft, was ihr könnt." Als die Mücke das gehört hatte, flog fick wieder heim und verriet dem Zaunkönige alles haarklein. Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu! da kam das vierfüßige Getier dahergerannt mit Gebraus, daß die Erde zitterte. Zaunkönig mit seiner Armee kam auch durch die Luft daher; die schnurrte, schrie und schwärmte, daß einem angst und bange wurde; und sie gingen von beiden Seiten an einander. Der Zaunkönig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibes- kräften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, daß er das eine Bein aufhob; doch ertrug er's und hielt den Schwanz noch in die Höhe; beim zweiten Stiche mußte er ihn einen Augenblick herunterlassen; beim dritten Stiche aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm
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