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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 227

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 227 reite dich nieder!" Dabei erhebt er drohend den Speer. Der Knabe bleibt furchtlos stehen, sieht mit blitzendem Auge zu dem Ritter auf und spricht: „Recht muß Recht bleiben. Wollt Ihr über das Feld reiten, so müßt Ihr über mich hinweg!" — „Was weißt du von Recht, Knabe?" ruft der Ritter. „Mein Vater ist Richter hier im Lande, und ich werde es nach ihm! Vor einem Billung darf niemand das Recht verletzen." Da ruft der Ritter noch drohender: „Ist das recht, Knabe, deinem Könige ungehorsam zu sein? Ich bin Otto, dein König." — „Ihr seid Otto, unser König, der Sohn König Heinrichs, von dem mein Vater uns soviel erzählt? Rein, Ihr seid es nicht! Otto schützt das Recht, und Ihr brecht es; das thut Otto nicht!" — „Führe mich zu deinem Vater, braver Knabe!" erwiderte da König Otto freundlich. „Dort ist meines Vaters Hof; Ihr könnt ihn sehen," sagte Hermann, „aber die Rinder hier darf ich nicht verlassen; ich kann Euch also nicht führen. Seid Ihr aber Otto, der König, so lenkt ab vom Felde auf die Straße; denn der König schützt das Recht." König Otto der Große gehorchte der Stimme des furchtlosen und treuen Knaben und lenkte Roß und Gefolge auf die Straße. Bald wird Hermann vom Felde geholt. Der König ist bei des Knaben Vater eingekehrt und hat zu ihm gesagt: „Billung, gieb mir deinen ältesten Sohn! ich will ihn erziehen lassen. Er wird ein treuer Mann werden, und ich brauche treue Männer." Der Vater willigte ein, und als Otto den Knaben fragte: „Willst du mit mir ziehen?" antwortete auch dieser freudig: „Ja, ich will!" Otto ließ den Knaben durch tüchtige Lehrer unterrichten. Hermann wurde ein tapferer Ritter, ja sogar ein Graf. Er war aber von Herzen demütig und seinem Wohlthäter in Treue zugethan; und Otto konnte keinen besseren Mann finden, dem er das Herzogtum Sachsen übergeben konnte. So wurde Hermann, der Sohn eines schlichten Mannes, Herzog von Sachsen. Nach g. Bäßler. «Heineckes Lesebuch.) 242. Albrecht der Bär. Der Gründer der Mark Brandenburg, aus der später der branden- burgisch-preußische Staat erwachsen sollte, ist der Ballenstädter Albrecht, den seine Zeitgenossen wegen seiner großen Kraft und Tapferkeit den Bären nannten. Albrecht war aus sächsischem Geschlecht entsprossen; seine Stamm- güter lagen nördlich vom Harz um Aschersleben, Ballenstädt und bei der Burg Anhalt im Selke-Thale. Ihn setzte der damalige Kaiser Lothar 1134 als Markgraf der Nordmark ein. Lange Jahre mußte Albrecht hart mit den Wenden kämpfen, die sich seiner Herrschaft durchaus nicht unterwerfen wollten. Er entriß ihnen mit Waffengewalt die Priegnitz. Die größte und wichtigste Erwerbung machte er jedoch auf friedlichem Wege: Der Hevellerfürst Pribis- law von Brandenburg war Christ geworden und zu Albrecht in ein freund- schaftliches Verhältnis getreten. Er hatte diesen zum Erben seines Landes ein- 15'
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