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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 231

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 231 waren. Sie wurden misshandelt, beraubt, ihre Andachten gestört und die heiligen Stätten beschimpft. Laute Klagen tönten in das Abend- land ; und schon Gregor Yii wollte die Christenheit zu einem Kreuzzuge aufrufen, aber seine Kämpfe mit Heinrich Iy hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger brachte diesen Plan zur Ausführung. Er berief eine Kirchenversammlung nach Clermont im südlichen Frankreich, wo er die Erschienenen zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. „Wehe uns“, sprach der Papst, „dass wir still sitzen und den Misse- thaten und der Schmach der Stadt Gottes ruhig zuschauen! Darum auf, meine Geliebten, und waffnet euch! Ein jeglicher umgürte seine Lenden mit dem Schwerte, unseren Brüdern zu helfen; denn besser ist es, im Kampf für unseren Glauben zu sterben als die Greuel länger zu dulden. Im Namen des barmherzigen Gottes verkündigen wir allen, welche die Waffen wider die Ungläubigen ergreifen, vollkommenen Ablass ihrer Sünden; und denen, die im Streite fallen werden, verheissen wir den Lohn des ewigen Lebens.“ Die Wirkung dieser Worte auf die versammelte Menge war unbe- schreiblich gross. Alles war von Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt. Ein frommer Bischof fiel vor dem Papst auf die Kniee nieder und erbot sich zur Teilnahme an dem Kreuzzuge wider die Türken, Seinem Bei- spiele folgten viele andere. „Gott will es! Gott will es!“ war der all- gemeine Ruf; und allen ward zum Zeichen, dass sie an dem Zuge teil- nehmen wollten, ein Kreuz aus roter Wolle auf die rechte Schulter geheftet. Als die Teilnehmer an der ^Versammlung in ihre Heimat zurück- kehrten und mit Begeisterung erzählten, was sie gehört und erlebt hatten, da wurden Tausende und aber Tausende zu dem Entschlüsse hingerissen, mitzuziehen in den heiligen Krieg. Auch Prediger zogen im Lande umher, schilderten die Not der Christen im heiligen Lande und riefen zur Teilnahme an dem Zuge auf. Einer dieser Prediger war der Ein- siedler Peter von Amiens. Schon seine Erscheinung fiel auf, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt kam. Barhäuptig und barfuss sass er auf einem Esel. Seine Kutte war mit einem Strick zusammengebunden, und in der Hand hielt er ein Kruzifix. Er ritt durch Italien, Frankreich und Deutschland und gewann durch seine Reden auf Strassen, Kreuzwegen, Märkten und in Kirchen viele willige Zuhörer, die sich auch ein Kreuz auf die Schulter heften liessen. Da verliessen Männer ihre Frauen, Yäter ihre Kinder, Söhne ihre Eltern; auch Mönche gingen aus dem Kloster, um an dem Zuge teil- zunehmen. Bauern und Bürger verkauften Gut und Habe, spannten das Jochvieh vor ihre Karren, setzten Weib und Kind darauf und sammel-
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