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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 287

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 287 dann drückt mich Müh’ den ganzen Tag, dass meine Kinder gross und klein sich ihrer Feierstunde freu’n !“ Gewiss, so hat der Held gedacht; er hat sein Denken wahr gemacht. Drum, wo man Gutes liebt und ehrt, sein Angedenken ewig währt; und jedes Kindlein ehrfurchtsvoll den Edlen kennen lernen soll. Fröhlich. 283. (262 a.) König Friedrich und sein Nnchhnr. Der König Friedrich Ii von Preußen hatte acht Stunden von Berlin ein schönes Lustschloß und war gern darin, wenn nur nicht ganz nahe dabei die unruhige Mühle gewesen wäre. Denn erstens stehen ein königliches Schloß und eine Mühle nicht gut neben einander, obgleich das Weißbrot auch in dem Schlosse nicht übel schmeckt, wenn die Mühle fein gemahlen und der Ofen wohl gebacken hat. Außerdem aber, wenn der König in seinen besten Ge- danken war und nicht an den Nachbar dachte, auf einmal ließ der Müller seine Mühle klappern und dachte auch nicht an den Herrn Nachbar; und die Gedanken des Königs störten zwar das Räderwerk der Mühle nicht, aber manchmal das Klapperwerk der Räder die Gedanken des Königs. Eines Tages ließ er den Müller zu sich kommen. „Ihr begreift," sagte er zu ihm, „daß wir zwei nicht neben einander bestehen können. Einer muß weichen. Was gebt Ihr mir für mein Schlößlein?" Der Müller sagte: „Wie hoch haltet Ihr es, königlicher Herr Nachbar?" Der König erwiderte ihm: „Wunderlicher Mensch, so viel Geld habt Ihr nicht, daß Ihr mein Schloß kaufen könnt. Wie hoch haltet Ihr Eure Mühle?" Der Müller erwiderte: „Gnädigster Herr, so habt Ihr auch nicht so viel Geld, daß Ihr mir meine Mühle abkaufen könnt. Sie ist mir nicht feil." Der König that gern ein Gebot, auch das zweite und dritte, aber der Nachbar blieb bei seiner Rede: „Sie ist mir nicht feil. Wie ich darin geboren bin, so will ich darin sterben, und wie sie mir von meinem Vater erhalten worden ist, sollen sie meine Nachkommen von mir erhalten und auf ihr den Segen ihrer Vorfahren ererben." Da nahm der König eine ernsthaftere Sprache an. „Wißt Ihr auch, guter Mann, daß ich gar nicht nötig habe, viele Worte zu machen? Ich lasse Eure Mühle schätzen und breche sie ab. Nehmt alsdann das Geld oder nicht!" Da lächelte der unerschrockene Müller und erwiderte dem König: „Gut gesagt, allergnädigster Herr, wenn nur das Kammergericht zu Berlin nicht wäre!" — nämlich, daß er es wollte auf einen richterlichen Ausspruch ankommen lassen. Der König Der ganze Ghor fiel jubelnd ein: „Der alte Fritz will König sein und weiss nicht mal, dass dieser Frist des Mittwochs keine Schule ist!“ — Der König stille vor sich lacht und hat in seinem Sinn gedacht: „Wie reich bist, liebe Einfalt, du! Ich alter Mann hab’ keine Ruh’; des Morgens ruft mich Sorge wach;
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