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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 315

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 315 stehenden Kampfes nahmen die Mannschaften am Tage vorher das heilige Abendmahl. Am 18. April morgens 2 Uhr rückten sie in der Stille und Dunkel- heit der Nacht in die dritte Parallele ein. Acht Stunden bangen und doch freudigen Erwartens hatten sie hier zu verbringen, und manch ernster Ge- danke wird durch die Seelen der harrenden Krieger gezogen sein. „Kurze Zeit vor Beginn des Sturmes," so erzählt ein Augenzeuge, „kam ein Feld- geistlicher zu unserer Sturmkolonne und stärkte uns durch eine kurze An- sprache. Liebe Kameraden, sprach er, in wenig Minuten wird der Augen- blick da sein, in welchem euer ganzer Mut in Anspruch genommen werden wird. Ihr geht aber mit dem Bewußtsein in den Kampf, für eine gerechte Sache zu streiten. Vertrauet auf Gott und geht mit Gott! Verzaget nicht! Der Herr segne euch und gebe euch seinen himmlischen Frieden! Amen. Darauf beteten wir mit nassem Auge ein stilles Gebet, und dann rief der Prediger nochmals: Geht mit Gott! In diesem Augenblicke rief der hinter uns stehende Beobachtungsposten der Haubitzbatterie, unter der wir uns be- fanden: Noch zwei Minuten! Eine Generalsalve erfolgte; dann schwieg das Geschützfeuer, das von 4 Uhr morgens an unausgesetzt getobt hatte. Es war 10 Uhr. Eine lautlose kurze Pause folgte; dann schlugen die Trommler den Sturmmarsch; die Regimentschöre bliesen Ich bin ein Preuße, und mit tausendstimmigem Hurra ging es auf die Schanzen los." Voran ging jeder Sturmkolonne eine zum Ausschwärmen bestimmte Schützenkompanie; ihr folgten unmittelbar die Pioniere, die allerlei not- wendige Werkzeuge, als Spaten, Hacken, Äxte, Brechstangen sowie auch Pulver- säcke von je 30 Pfund mit sich führten, und in einem Abstande von 100 Schritt folgte die eigentliche Stnrmkolonne. Viele der Stürmenden sanken unter der feindlichen Kugelsaat; doch drangen die Massen unerschüttert vor, und nur wenige Minuten vergingen, da wehte das preußische Banner auf der Verbindung zwischen den feindlichen Werken Nr. Ii und Iii. Es war ein wirres Durch- einander, was das Ohr vernahm: Geknackter des Gewehrfeuers, preußische und dänische Kommandorufe, Trommelgewirbel, Kampfgeschrei. Ein Jubel erhob sich — die Schanze Nr. I war genommen; auf ihrer Höhe flatterte ein preußisches Banner. Was wäre nun noch für die tapferen Preußen un- erreichbar gewesen? Die verschiedenen Truppenteile wetteiferten, es einander zuvorzuthun. Binnen zwanzig Minuten etwa befanden die Preußen sich in dem Besitze von sechs Schanzen. Die Dänen wehrten sich zwar auf den ihnen noch übriggebliebenen Plätzen verzweifelt, aber der Tapferkeit der Preußen vermochten sie nicht zu widerstehen; es blieb ihnen nur der Tod, Flucht oder Gefangenschaft. Bald nach 12 Uhr war das Eroberungswerk vollendet und gegen '/s3 Uhr auch der starke Brückenkopf genommen, der die beiden Schiffs- brücken über den Alsensund deckte. Die Trümmer des dänischen Heeres hatten
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