1901 -
Neuwied [u.a.]
: Heuser
- Autor: Wagner, Georg, Schneider, Karl Theodor
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Einklassige Volksschule, Zweiklassige Volksschule
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
336
Iv. Bilder aus der Erdkunde,
321. Heil dir im
1. Heil dir im Siegerkranz, j
Herrscher des Vaterlands,
Heil, König, dir!
Fühl' in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, König, dir!
2. Nicht Ross' und Reisige
sichern die steile Höh',
wo Fürsten stehn;
Liebe des Vaterlands,
Liebe des freien Manns
gründet den Herrscherthron
wie Fels im Meer.
3. Heilige Flamme, glüh',
glüh' und erlösche nie
fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
mutig für einen Mann,
kämpfen und bluten gern
für Thron und Reich.
Siegerkranz.
4. Handlung und Wissenschaft
hebe mit Mut und Kraft
ihr Haupt empor!
Krieger- und Heldenthat
finde ihr Lorbeerblatt
treu aufgehoben dort
an deinem Thron!
5. Dauernder stets zu blühn,
weh' unsre Flagge kühn
auf hoher See!
Ha, wie so stolz und hehr
wirft über Land und Meer
weithin der deutsche Aar
flammenden Blick!
6. Sei, König Wilhelm, hier
lang' deines Volkes Zier,
der Menschheit Stolz!
Fühl' in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein!
Heil, König, dir!
Harries.
322. Freundlichkeit; Kaiser Wilhelms I.
Es mag kaum einen Herrn gegeben haben, der rücksichtsvoller
gegen seine Dienerschaft gewesen ist als Kaiser Wilhelm I. Sein alter
Kammerdiener sagte einst: „Ich bin nun vierzig Jahre bei meinem kaiser-
lichen Herrn, und noch soll ich den ersten barschen Befehl, geschweige
denn ein böses Wort hören. Bei dem Kaiser heisst es immer nur: Ich
bitte und ich danke — nie anders.“
Als Kaiser Wilhelm wenige Wochen vor seinem Ende an einer
starken Erkältung litt, hatte sein Leibarzt einen Thee verschrieben,
der in der Nacht den Hustenreiz beschwichtigen sollte; der Kammer-
diener war genau angewiesen, wie viel von dem Getränke dem Kranken
bei jedem Hustenanfall gewärmt und gereicht werden sollte. Als der
Leibarzt seinen Morgenbesuch machte, berichtete ihm schon im Vorzimmer
der alte, treue Kammerdiener voller Freude: „Se. Majestät haben eine
ruhige Nacht gehabt.“ Befriedigt trat der Arzt in das Schlafzimmer des
Kaisers; aber ein Blick auf dessen müde Züge und ein zweiter auf die
geleerte Theekanne sagten ihm, dass es mit der gehörten Kunde wohl