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1. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 342

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
342 Iv. Bilder aus der Erdkunde, erlauchte Gemahlin an seiner Seite, die Kaiserin Augusta, gekrönt mit dem Strahlenkränze der Barmherzigkeit, unvergessen sein. Als dem Könige das Schwert in die Hand gedrückt wurde und er auszog auf die blutigen Schlachtfelder, da erachtete die Königin es als ihre Lebens- aufgabe, die Wunden, die der Krieg geschlagen, zu heilen; und als diese vernarbt waren, da weihte sie werkthätiger Nächstenliebe bis zum letzten Tage ihres Lebens ihre besten Kräfte. Ihr letztes Schreiben war an den Vorstand der Vereine zum Roten Kreuz gerichtet, und „Könnten wir morgen wieder arbeiten?“ war die letzte Frage an ihren Kabinettsrat. Die Diakonissin im Purpur nannte sie daher ehrend das Volk. Solange sie in Berlin weilte, konnte man sie fast täglich in das von ihr gestiftete Augusta-Hospital fahren sehen, wo sie die Leiden der Kranken und Sterbenden durch freundlichen Zuspruch und Trost zu lindern suchte. Es ist nicht möglich, hier alle Wohlthätigkeitsanstalten, welche die Kaiserin Augusta begründet hat, die Asyle für erkrankte Pflegerinnen, die Rettungshäuser für verwahrloste Kinder, Volksküchen u. s. w. ein- gehend zu schildern; es sei nur das grossartigste und weitverzweigteste Werk der Kaiserin, der Vaterländische Frauenverein, erwähnt. Nach dem Kriege des Jahres 1866 wurde der Verein gegründet, um jene weiblichen Kräfte, die während der Kriegszeit ohne Unterschied des Standes so wahrhaft aufopfernd gewirkt hatten, auch im Frieden gemeinsam in erfolgreicher Thätigkeit zu erhalten. Die Königin blieb bis zu ihrem Tode die Seele des Vereins und aller seiner Bestrebungen. Sie schrieb am 1. Juli 1869 an den Vorstand die denkwürdigen Worte: „Gottes Segen vereint die Kräfte, die sich dem Vaterlande widmen. Dies hat eine ernste Zeit bewiesen; deshalb auch bleibe vereint unsere be- währte Hilfsbereitschaft, die, alle Bekenntnisse und Stände umfassend, im Vaterländischen Frauenverein hilft, wo es zu helfen gilt. Unser Verein gilt im Kriege dem Volke unter den Waffen, im Frieden der Linderung der Not, wo und wie eine solche unerwartet hervortritt.“ Was der noch junge Verein für das Vaterland zu leisten vermochte, das zeigte sich im Kriege von 1870. Die Einnahmen erreichten in jenem Jahre die Höhe von 1800000 Mark; die Zahl der angefertigten Sachen belief sich auf über vier Millionen Stück, und ihr Gewicht betrug mehr als 1000 Centner. Die Zweigvereine gründeten da- mals 50 Privatlazarette, in denen bis zum Schlüsse des Jahres 1870 viertausend Verwundete verpflegt wurden. Ausserdem übernahm der Vaterländische Frauenverein mit seinen Zweigvereinen 237 Lazarette, in denen 67000 Kranke und Verwundete Aufnahme gefunden hatten. Und welche Ausbreitung hat der Vaterländische Frauenverein seit
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