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1. Die weite Welt - S. 197

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
197 105* Das Natioualderrkmal auf dem Niederwald. (Mit Abbildung.) Es war am 28. September 1883, als der greise Kaiser Wilhelm, umgeben von den Fürsten des Reiches, seinen Ministern, den Heerführern des letzten Krieges, den Abgeordneten der Volks- vertretungen, der Universitäten und zahlloser Vereine und unter dem Jubelrufe einer ungeheuren Volksmenge das Nationaldenkmal weihte mit den Worten: „Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung!" In einer der schönsten Rheinlandschaften, nahe d.em weinge- segneten Rüdesheim, erhebt sich das Denkmal 25 Meter hoch über dem Niederwalde. Riesengroß, frei und meilenweit sichtbar ragt sie empor, die Germania. Ihr reiches, blondes Haar wallt, wie von frischem Winde bewegt, herab. Die Linke stützt sich aus das friedlich gesenkte deutsche Schwert, und hoch hebt die Rechte des Reiches neu erstandene Krone, unerreichbar allen Feinden und Neidern, in die freie Luft. Ein Eichenkranz ruht auf dem wunderschönen Haupte, und Lorbeerkränze zieren die Krone und das Schwert. Die Gewandung ist reich und edel gehalten. Die vollendete weibliche Schönheit wird erhöht durch den Ausdruck der Herrscherwürde, der Entschlossenheit, der Erhabenheit. Schillings Meisterhand hat eine Germania ins Dasein gerufen, wie sie so groß und schön bisher von keiner Künstler- hand geschaffen wurde. Von mächtiger Wirkung sind auch die audern Figuren des Denkmals. In der Mitte des untern Sockels befindet sich eine Bronzegruppe: der alte Vater Rhein überreicht der jugendlichen Mosel, der neuen Grenzhüteriu, das Wachthorn. Zu beiden Seiten erheben sich zwei gewaltige Gestalten als bedeutsame Sinnbilder: der Krieg, ein feuriger Jüngling, in die Kriegsdrommete schmetternd, und der Friede, eine Figur mit Palmenzweig und Füllhorn. Zwischen beiden ist auf dem oberen Sockel ein figurenreiches Bild in erhabener Arbeit angebracht, das nach des Künstlers eigenen Worten die „Wacht am Rhein" in dem Augenblicke darstellt, als sich die deutschen Krieger um ihren königlichen Führer scharen. In der Mitte sitzt der Kaiser hoch zu Roß; um ihn versammelt sind die Fürsten und Feld- herren, die ihm 1870 begeistert folgten. Es sind nahe an 200 Figuren, die meisten in Lebensgröße und porträtähnlich. In gleicher Höhe mit diesem vordern stehen die beiden großen Seitenbildwerke, die in ergreifender Weise des „Kriegers Abschied" und der „Krieger Heim- kehr" darstellen. Von der Vorderseite des Unterbaues strahlt die Inschrift herab: „Zum Andenken an die einmütige, siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederherstellung des Deutschen Reiches 1870—1871." Herrlich ist das Stück deutscher Erde, über welches die Ger- mania hütend und herrschend hinausschaut. Zwischen den von
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