Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Prosalesebuch für Ober-Sekunda - S. VI

1900 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
Vi Vorwort. Unterricht ausgehen. Nun nimmt auf der Stufe, für welche vor- liegende Sammlung bestimmt ist. ohne Zweifel die Beschäftigung mit der epischen Poesie eine dominierende Stellung ein. Im Anschluß an diese also war ich bemüht eine Auswahl zu treffen, die geeignet wäre den Jdeenkreis der Schüler möglichst zu erweitern, ohne dabei doch der Lektüre vorgreifen und ihren Gegenstand zum Inhalt der Lesestücke machen zu wollen. Und da sich in der Poesie einer jeden Epoche deren ganze Kultur spiegelt, lag es nahe, die Betrachtung auf den Gang der Kultur überhaupt auszudehnen. Es führt uns aber die epische Poesie zurück zu den ältesten und einfachsten Kultnrverhältnissen, in die Zeit der Bildung der Sprache (und damit der Nationalität), der Mythologie und Sage. Niemand wird das Bildende der Beschäftigung mit diesen ersten Schöpfungen des Menschengeistes verkennen. Zumal mit den Gesetzen des Werdens und der Entwickelung der Sprache bekannt zu machen gehört doch mit zu den eigensten Aufgaben des deutschen Unterrichts. Aber hierbei stellten sich dem Bestreben, eine zweckmäßige Auswahl mustergültiger Lesestücke zu treffen, nicht unerhebliche Schwierigkeiten entgegen. Denn da, wie bekannt, die wissenschaftliche Forschung gegenwärtig sich ge- rade auf diesen Gebieten einer weit entlegenen dunklen Vergangenheit bewegt, so fehlt noch viel, daß ihre Ergebnisse bereits von großen Gesichtspunkten aus betrachtet, in musterhafter Darstellung nieder- gelegt wären. Noch ist alles im Fluß: nicht nur immer neue Ent- deckungen machen die früheren Resultate der Forschung leicht ver- alten, sondern es wechseln auch rasch die wissenschaftlichen Theorien. Darum waren einerseits die einst bahnbrechenden älteren Arbeiten auf diesem Gebiete im allgemeinen nicht mehr zu benutzen, anderseits mußte sich die Auswahl auf die wenigen neueren Werke beschränken, die als klassisch gelten dürfen. Indessen war dabei doch zu bedenken, daß der Hauptzweck der vorliegenden Arbeit nicht die Mitteilung neuer, fruchtbarer Ideen ist. das Wesentliche überhaupt nicht so sehr in der stofflichen Qualität der ausgewählten Lesestücke wie in ihren formalen Vorzügen besteht, insofern sie dem Schüler Anleitung zu einer klaren, folgerichtigen Darstellung der Gedanken geben sollen. Gewiß soll beides möglichst vereinigt sein, und unter allen Umständen wird man verlangen dürfen, daß der Inhalt der gewählten Stücke bedeutend und anregend sei; aber es wird schwerlich ein Bedenken hervorrufen, wenn sich in der Sammlung einzelne Stlicke sinden, die in ihren Resultaten nicht
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer