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1. Abt. 8 = Für Prima - S. 144

1908 - Berlin : Grote
144 von Wilamowitz: Der Zeus von Olympia. in diese Grotte zu übertragen versucht, indem man den Zwerg zu dem Zeus- kinde machte; oder man hat diesen zu einem Dämon „Volksretter" gemacht, der einmal als Knäblein oder auch als Schlange in höchster Not Rettung gebracht hätte. Der Kult in dem Grottenheiligtum hat aufgehört: da war das Kindlein in buntem Gewände gemalt, und eine Priesterin brachte ihm das Bad und für die von ihm unterschiedene Schlange Nahrung. Der Tempel der „Mutter" stand dicht dabei, und hielt man sie jetzt für die Göttermutter, so war sie ihrem Wesen kaum entfremdet. Daneben erzählte man von den Daktylen Widersprechendes — doch mit der Gelehrsamkeit plage ich Sie nicht. Uns genügt hier, den Gott des Ortes, den Herrn der Urzeit, erfaßt zu haben. Da kam, sagen wir um 1000 v. Chr., ein anderer Stamm erobernd und Kultur bringend den natürlichen Weg flußabwärts. Das waren die Männer von Argos, die in goldreichen prächtigen Burgen jenseit der arkadischen Berge saßen. Sie verehrten die hohe Himmelsherrin Hera bei sich als Beschützerin ihres Volkes; indem sie ihr in der Fremde Kultstätten gründeten, schufen sie sich eine Heimat. Sie haben einige Meilen aufwärts, wo auch ein Fluß von Norden in den Alpheios mündet, eine Stadt ge- gründet, die sie nach Hera nannten; sie haben ihr hier dicht am Fuße des Hügels ein stattliches Haus errichtet, den ältesten Tempel, den wir besitzen, ein Haus, das noch auf einem steinernen Sockel Lehmwände hatte und von einem Rundgang hölzerner Säulen umgeben war. Das war schon ein kostspieliger Bau, und seine Errichtung wird sicher nicht älter sein als das achte Jahrhundert; älter und heiliger ist ohne Zweifel der große Brand- altar gewesen, auf dem der Himmelsherrin geopfert ward: die homerische Zeit kannte ja noch keine Gotteshäuser. In Begleitung seiner Gattin kam der Himmelskönig. Von einer Burg (Pbaisana, Phrixa), die hoch auf einem Berge lag, dessen spitze Kuppe dem Besucher des Heiligtums leicht im Gedächtnis bleibt, stieg ein Geschlecht ritterlicher Seher herab. Dichter- wort hat uns die Legende des Hauses erhalten, das ein Jahrtausend an dem großen Brandaltar seines Amts gewaltet hat. Der Ahnherr, ein Gottessohn ohne Erbrecht im Mutterhause, Wiamos mit Namen, stieg nächt- licherweile in den Fluß hinab und rief seine himmlischen Ahnen, ein Erbe, eine Herrschaft heischend. Da vernahm er eine Stiinme, die ihn folgen hieß und ihm voranschritt den Fluß hinab, an die Stätte, wo dereinst sein Geschlecht den Seherdienst am Altar erhalten sollte, zu dem ihm die Seher- kunst, mit der er selbst sofort begabt ward, die Weihe verlieh. Der Dichter weiß, daß erst noch ein weiterer Mitbewohner des Heiligtums kommen mußte, damit das allgemein hellenische Fest entstünde: das hat Herakles erst gestiftet. In unserer Rede bedeutet das, daß erst die Bergstämme des
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