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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 130

1916 - Trier : Lintz
r — 130 — Entschließe dich, von Mahomed zu weichen, Erhöh' das heil'ge Kreuz, das edle Christenzeichen, In Babylon und nimm den wahren Glauben an, So hast du mehr, als Karl von dir begehrt, getan. 19. Dann nehm' ich's auf mich selbst, dich völlig loszusprechen Von jeder andern Forderung, Und der soll mir zuvor den Nacken brechen, Der mehr verlangt! So einzeln und so jung Du hier mich siehst, was du bereits erfahren, Verkündigt laut genug, daß einer mit mir ist, Der mehr vermag als alle deine Scharen. Wähl' jetzt das beste Teil, wofern du weise bist!" 20. Indes, an Kraft und Schönheit einem Boten Des Himmels gleich, der jugendliche Held, Uneingedenk der Lanzen, die ihm drohten, So mannhaft spricht, so mutig dar sich stellt, Beugt Rezia von fern mit glühendroten, Entzückten Wangen liebevoll Den schönen Hals nach ihm, doch schaudernd, wie der Knoten Von all den Wundern sich zuletzt entwickeln soll. 21. Herr Hüon hatte kaum das letzte Wort gesprochen, So fängt der alte Schah wie ein Besess'ner an Zu schrein, zu stampfen und zu pochen, Und sein Verstand tritt gänzlich aus der Bahn. Die Heiden all in tollem Eifer springen Von ihren Sitzen auf mit Schnauben und mit Dräun. Und Lanzen, Säbel, Dolche dringen Auf Mahoms Feind von allen Seiten ein. 22. Doch Hüon, eh' sie ihn erreichen, reißt in Eile Der Männer einem rasch die Stange aus der Hand, Schlägt um sich her damit als wie mit einer Keule Und zieht stets fechtend sich allmählich an die Wand. Ein großer goldner Napf, vom Schenktisch weggenommen, Dient ihm zugleich als Schild und als Gewehr; Schon zappeln viel' am Boden um ihn her, Die seinem Grimm zu nah gekommen. 23. Der gute Scherasmin, der an der Türe fern Zum Schutz der Schönen steht, glaubt seinen ersten Herrn Im Schlachtgedräng' zu sehn und überläßt voll Freude Sich einen Augenblick der süßen Augenweide; Doch bald zerstreut den angenehmen Wahn Des Fräuleins Angstgeschrei; er sieht der Heiden Rasen, Sieht seines Herrn Gefahr, setzt flugs das Hifthorn an Und bläst, als läg' ihm ob die Toten aufzublasen. 24. Die ganze Burg erschallt davon und kracht, Und stracks verschlingt den Tag die fürchterlichste Nacht, Gespenster lassen sich wie schnelle Blitze sehen, Und unter stetem Donner schwankt
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