1916 -
Trier
: Lintz
- Autor: Genniges, E., Buschmann, Johannes
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Llemens Brentano.
Clemens Brentano, geboren am 8. September 1778 in Ehrenbreitstein,
Schwager Achims von Arnim, studierte seit 1797 in Jena und führte dann
ein unstetes Wanderleben als Literat, bis er sich 1818 von der Welt zurückzog.
Er starb am 28. Juli 1842 in Aschaffenburg.
Werke: Gedichte, Erzählungen und Märchen („Godwi oder das steinerne Bild
der Mutter" 1801—1802, „Geschichte vom braven Kasperl und der schönen Annerl"
1817, „Aus der Chronika eines fahrenden Schülers" 1818, „Gockel, Hinkel und Gacke-
leia" 1838). — Gesammelte Schriften 1852—1855.
1. Der Abend.
Gesammelte Schriften, Frankfurt a. M. (Sauerländer), 1852, I, S. 459.
1. Wie so leis die Blätter wehn
In dem lieben, stillen Hain!
Sonne will schon schlafen gehn,
Läßt ihr goldnes Hemdelein
Sinken auf den grünen Rasen,
Wo die schlanken Hirsche grasen
In dem roten Abendschein.
2. In der Quellen klarer Flut
Treibt kein Fischlein mehr sein Spiel;
Jedes suchet, wo es ruht,
Sein gewöhnlich Ort und Ziel
Und entschlummert überm Lauschen,
Auf der Wellen leises Rauschen,
Zwischen bunten Kieseln kühl.
3. Schlank schaut auf der Felsenwand
Sich die Glockenblume um;
Denn verspätet über Land
Will ein Bienchen mit Gesumm
Sich zur Nachtherberge melden
In den blauen, zarten Zelten,
Schlüpft hinein und wird ganz stumm.
4. Vöglein, euer schwaches Nest,
Ist das Abendlied vollbracht,
Wird wie eine Burg so fest;
Fromme Vöglein schützt zur Nacht
Gegen Katz- und Marderkrallen,
Die im Schlaf sie überfallen,
Gott, der über alle wacht.
2. Ich wollt' ein Sträußlein binden.
A. a. £}., n, S. 172.
1. Ich wollt' ein Sträußlein binden,
Da kam die dunkle Nacht,
Kein Blümlein war zu finden,
Sonst hätt' ich dir's gebracht.
2. Da flössen von den Wangen
Mir Tränen in den Klee,
Ein Blümlein aufgegangen
Ich nun im Garten seh'.
3. Das wollte ich dir brechen
Wohl in dem dunklen Klee,
Doch fing es an zu sprechen:
„Ach, tue mir nicht weh!
4. Sei freundlich in dem Herzen,
Betracht' dein eigen Leid,
Und lasse mich in Schmerzen
Nicht sterben vor der Zeit!"
5. Und hätt's nicht so gesprochen,
Im Garten ganz allein,
So hätt' ich dir's gebrochen,
Nun aber darf's nicht sein.
6. Mein Schatz ist ausgeblieben,
Ich bin so ganz allein.
Im Lieben wohnt Betrüben,
Und kann nicht anders sein.
3. Abend st ändchen.
A. a. €., Ii, S. 243.
1. Hör', es klagt die Flöte wieder, 2. Holdes Bitten, mild Verlangen,
Und die kühlen Brunnen rauschen; Wie es süß zum Herzen spricht!
Golden wehn die Töne nieder; Durch die Nacht, die mich umfangen,
Stille, stille, laß uns lauschen! Blickt zu mir der Töne Licht.