1916 -
Trier
: Lintz
- Autor: Genniges, E., Buschmann, Johannes
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Jungen
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11. Ich irr’ auf mitternächt'ger Ich wollt’, ich säug’ im Sand der
Küste; Wüste,
Der Norden, ach, ist kalt und klug. Gelehnt an eines Hengstes Bug.
4. Prinz Engen, der edle Ritter.h
A. a. O-, I, S. 44.
1. Zelte, Posten, Werdarufer!
Lust’ge Nacht am Donauufer!
Pferde stehn im Kreis umher,
Angebunden an den Pflöcken;
An den engen Sattelböcken
Hangen Karabiner schwer.
2. Um das Feuer auf der Erde,
Vor den Hufen seiner Pferde,
Liegt das östreich’sche Pikett^).
Auf dem Mantel liegt ein jeder,
Von den Tschakos weht die Feder,
Leutnant würfelt und Kornetts.
3. Neben seinem müden Schecken
Ruht auf einer wollnen Decken
Der Trompeter ganz allein.
„Laßt die Knöchel, laßt die Karten!
Kaiserliche Feldstandarten
Wird ein Reiterlied erfreun!
4. Vor acht Tagen die Affäre
Hab' ich, zu Nutz dem ganzen Heere,
In gehör’gen Reim gebracht,
Selber auch gesetzt die Noten;
Drum, ihr Weißen und ihr Roten,
Merket auf und gebet acht!"
5. Und er singt die neue Weise
Einmal, zweimal, dreimal leise
Denen Reitersleuten vor;
Und wie er zum letzten Male
Endet, bricht mit einem Male
Los der volle, kräft’ge Chor:
6. „Prinz Eugen, der edle Ritter!"
Hei, das klang wie Ungewitter
Weit ins Türkenlager hin!
Der Trompeter tät den Schnurrbart
streichen
Und sich auf die Seite schleichen
Zu der Marketenderin.
5. Die Tanne.
A. a. O-, I, S. 113.
1. Auf des Berges höchster Spitze
Steht die Tanne schlank und grün,
Durch der Felswand tiefste Ritze
Läßt sie ihre Wurzeln ziehn;
2. Nach den höchsten Wolkenbällen
Läßt sie ihre Wipfel schweifen,
Als ob sie die vogelschnellen
Mit den Armen wollte greifen.
3. Ja, der Wolken vielgestalt’gc
Streifen, flatternd und zerrissen,
Sind der Edeltavn’ gewalt’ge,
Regenschwangre Nadelkissen.
4. Tief in ihren Wurzelknollen,
In den faserigen, braunen,
Winzig klein und reich an tollen
Launen wohnen die Alraunen,
5. Die des Berges Grund befahren,
Ohne Eimern, ohne Leitern,
Und in seinen wunderbaren
Schachten die Metalle läutern.
6. Wirr läßt sie hinunterhangen
Ihre Wurzeln ins Gewölbe,
Diamanten sieht sie prangen
Und des Goldes Glut, die gelbe.
7. Aber oben mit den dunkeln
Ästen sieht sie schönres Leben,
Sieht durch Laub die Sonne funkeln
Und belauscht des Geistes Weben,
8. Der in diesen stillen Bergen
Regiment und Ordnung hält
Und mit seinen klugen Zwergen
Alles leitet und bestellt,
U Prinz Eugen vor Belgrad (1717). Vgl. das Volkslied Nr. 17 im Anhang I.
— 1 2) Feldwache (piques). — 3 4) Reilerfähnrich (cornette).