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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit
1916 -
Trier
: Lintz
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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit 
- S. 584
1916 -
Trier
: Lintz
584
3. Hunnenzug.
A. a. O., S. 7ü.
1. Finsterer Himmel, pfeifender Wind,
Wildöde Heide, der Regen rinnt,
Von fern ein Schein, wie ein brennendes Dorf,
Mattdüsterer Glanz auf den Lachen im Torf.
2. Da plötzlich ein stampfendes, dumpfes Geröll,
Wie drohenden Wetters steigender Groll,
Und lauter und lauter erdröhnt die Erde
Vom stürmischen Nahn einer wilden Herde.
3. Ein Hunnenschwarm mit laut jauchzendem Ruf!
Dumpf donnert und poltert der Rosse Huf,
Es erbebt die Heide, der Schlamm spritzt auf
An den dolchbehangenen Sattelknauf.
4. Ein köcherumrauschter, gewaltiger Schwarm,
Hell klirren die Spangen an Sattel und Arm,
Das Haupt geneigt auf die struppige Mähue,
Die braune Faust an gespannter Sehne, —
5. Durch den rauschenden Regen wild gellt ihr Schrei,
Immer mehr, immer neue jagen herbei
Von der heimatlosen, unzählbaren Schar,
Der der Sattel Wiege und Sterbebett war.
6. Da endlich die letzten vom Völkerheer, —
Zerstampft und zertreten die Heide umher,
Ein letztes Wiehern im Winde, — als Spur
Auf dem schwarzen Schlamme ein Riemen nur. —
7. Finsterer Himmel, pfeifender Wind,
Wildöde Heide, der Regen rinnt,
Von fern ein Schein, wie ein brennendes Dorf,
Und düsterer Glanz auf den Lachen im Torf.
4. Saul bei der Hexe von En Dvr.
Juda, Goslar (Lattmanu), 1900 (ohnc Seitenbezeichnung).
1. Auf Samuels Grabe glänzte die Sonne grell,
Und Saul der Düstre ward König von Israel,
Schwarz blickte sein brennendes Auge am Morgen der Schlacht
Und düster aufs fliehende Volk zur Mitternacht.
2. Wohl schrie er zum Gotte der Väter am Rauchaltar,
Wohl bracht' er den weißen Widder zum Opfer dar,
Wohl floß das Blut der Farren wie rotes Band
Vom weißen Stein über seine braune Hand, —
3. Umsonst Gebet und Blut und die Kraft im Speer,
Es hörte der alte Gott sein altes Volk nicht mehr.
Am lodernden Lagerfeuer sprach Saul verstört:
„So sucht mir das Weib, das die Toten heraufbeschwört!"
4. Und sie ritten zur Hexe von En Dor bei der Nacht,
Dreimal schlug Saul an die Tür, sie ward aufgemacht,