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1. Teil 5 - S. 310

1910 - Straßburg : Bull
310 könne. Sollte ihre Lagerungs- und Bewegungswelse ihnen nicht gleich- gültig sein, so müßte man sie sich nach Art der Monaden schon einzeln mit Bewußtsein ausgestattet denken. Weder wäre damit das Bewußtsein überhaupt erklärt, noch für die Erklärung des einheitlichen Bewußtseins des Individuums das mindeste gewonnen. Es ist also grundsätzlich unmöglich, durch irgend eine mechanische Kombination zu erklären, warum ein Akkord Königscher Stimmgabeln mir wohl-, und warum Berührung mit glühendem Eisen mir wehtut. Kein mathematisch überlegender Verstand könnte aus astronomischer Kenntnis des materiellen Geschehens in beiden Fällen a priori bestimmen, welcher der angenehme und welcher der schmerzhafte Vorgang sei. Daß es vollends unmöglich sei und stets bleiben werde, höhere geistige Vorgänge aus der als bekannt vorausgesetzten Mechanik der Hirnatome zu verstehen, bedarf nicht der Ausführung. Doch ist es, wie schon bemerkt, gar nicht nötig, zu höheren Formen geistiger Tätigkeit zu greifen, um das Gewicht unserer Betrachtung zu verstärken. Sie gewinnt gerade an Eindringlich- keit durch den Gegensatz zwischen der vollständigen Unwissenheit, in welcher astronomische Kenntnis des Gehirns uns über das Zustandekommen auch der niedersten geistigen Vorgänge ließe, und der durch solche Kenntnis ge- währten ebenso vollständigen Enträtselung der höchsten Probleme der Körperwelt. 102. Das sanguinische und das sentimentale Temperament. Hermann Lotze: Mikrokosmus (1858). . . Die Gesundheit des Körpers beruht zum guten Teil darauf, daß nicht alle seine Bestandteile eng genug untereinander verknüpft sind, um jede erfahrene Erschütterung sich wechselseitig mitteilen zu müssen. Es ist ein Zeichen krankhafter Nervenschwäche, wenn dieser heilsame Übergangs- widerstand, der die Verbreitung der Erregungen verhindert, so weit ab- nimmt, daß jede geringfügige Reizung alles in Mitleidenschaft zieht und mäßige Störungen des natürlichen Gemeingcfühls sogleich zahlreiche Mitcmpfindungen, krampfhafte Bewegungen und beschleunigte oder ver- änderte Absonderungen hervorbringen. Man kann dagegen zweifeln, ob nicht eben diese allseitige Erregbarkeit der richtige Ursprungsznstand der Seele ist. Gewiß ist sie nicht bestimmt dauernd in diesem Zustande zu verharren; aber die Aufgabe, sich selbst zu bilden und die Grundzüge ihres Charakters allmählich fest werden zu lassen, wird sic doch nur ge- deihlich lösen, wenn keine ursprüngliche Starrheit oder Trägheit ihres Naturells sie hemmt. Ein bleibendes Übermaß dieser allseitigen Erreg-
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