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1. Schiller-Lesebuch - S. 167

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
167 ^eneii Erfahrungen fremden Wege mit einiger Besorgnis werden wandeln sehen, will ich wohl glauben. Aber fürchten Sie nicht zu viel. Es ist erstaunlich, wie viel Realistisches schon die zunehmenden Jahre mit sich bringen, wie viel der anhaltende Umgang mit Goethe und das Studium der Alten, die ich erst nach dem Carlos habe kennen lernen, bei mir nach und nach entwickelt hat. Dass ich auf dem Wege, den ich nun einschlage, in Goethes Gebiet gerate und mich mit ihm werde messen müssen, ist freilich wahr; auch ist es ausgemacht, dass ich hierin neben ihm verlieren werde. Weil mir aber auch etwas übrig bleibt, was mein ist und er nie erreichen kann, so wird sein Vorzug mir und meinem Produkt keinen Schaden thun, und ich hoffe, dass die Rechnung sich ziemlich heben soll. Man wird uns, wie ich in meinen mutvollsten Augenblicken mir verspreche, verschieden specifizieren, aber unsere Arten nicht einander unterordnen, sondern unter einem höheren idealischen Gattungsbegriff einander koordinieren. Doch genug von diesen Räsonnements. Sie werden sagen, dass die Sache selbst hier entscheiden könne, und diese wird jetzt auch mein ernstliches Geschäft sein. Vor Ihrer Ankunft in Jena, welche doch wohl im August erfolgt, werde ich noch nichts eigentlich ausgeführt haben, aber dann, hoffe ich, soll der Plan ziemlich zustande sein, und mit dem Plan ist auch die eigentliche poetische Arbeit vollendet. Brief Goethes an Schiller vom 26. Oktober 1796. Ich wünsche sehr zu hören, dass der Wallenstein Sie ergriffe; es würde Ihnen und dem deutschen Theater recht wohl bekommen. Brief Schillers an Goethe тот 12. November 1796. Ich habe in dieser Zeit die Quellen zu meinem Wallenstein fleissig studiert und in der Ökonomie des Stückes einige nicht unbedeutende Fortschritte gewonnen. Je mehr ich meine Ideeen über die Form des Stücks rektifiziere, desto ungeheurer erscheint mir die Masse, die zu beherrschen ist, und wahrlich, ohne einen gewissen kühnen Glauben an mich selbst würde ich schwerlich fortfahren können. Brief Goethes an Schiller vom 15. November 1796. Das Angenehmste, was Sie mir melden können, ist Ihre Beharrlich- keit an Wallenstein und Ihr Glaube an die Möglichkeit einer Voll- endung. Denn nach dem tollen Wagestück mit den Xenien müssen wir uns bloss grosser und würdiger Kunstwerke befleissigen und unsere Prote'ische Natur, zur Beschämung aller Gegner, in die Gestalten des Edlen und Guten umwandeln. Brief Schillers an Goethe vom 18. November 1796. Das sehe ich nun ein, dass der Wallenstein mir den ganzen Winter
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