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1. Deutsche Prosa - S. 129

1900 - Gera : Hofmann
Bernhard ten Brink. 129 Shakspere, der Dichter und der Mensch. (Gekürzt?) 1888. Bernhard ten Brink, Shakspere. Fünf Vorlesungen ans dem Nachlaß. 2. Anst. (Straßburg, Trübner.) 1894. .... Es liegt in meinem Plan, in diesen Vortrügen der Reihe nach die wichtigen Probleme zu berühren, welche durch die Erscheinung Shakspere angeregt werden. Recht in das Herz des Gegenstandes wollen wir einzudringen versuchen — in den Entwicklungsgang des Dichters, in die verschiedenen Seiten, welche sein entwickeltes Denken, Wollen und Können der Betrachtung darbietet. In erster Linie haben wir die Frage zu erörtern, die seit einer Reihe von Jahren zu einer brennenden geworden ist: „das Verhältnis zwischen dem Dichter und dem Menschen" oder, wie wir die Frage auch formulieren könnten, die Möglichkeit der Identität zwischen dem Dichter und dem Menschen Shakspere. Es ist nicht erst seit gestern, daß man von einem Shakspere- mythus zu reden begonnen hat; aber wer diesen Ausdruck heute an- wendet, der denkt dabei an etwas ganz anderes als vor dreißig bis vierzig Jahren . . . Es wird Ihnen ja bekannt sein, daß gegenwärtig nicht etwa von einem, sondern von einer ganzen Anzahl von Schriftstellern — zumal in England und Amerika — der Satz verfochten wird, daß der große Dichter, den wir studieren und verehren, mit Unrecht den Namen Shakspere führt, daß Hamlet, Macbeth, Othello, Lear und was noch sonst das Siegel dieses einzigen Geistes trügt und uns als Shaksperes Werk überliefert ist, einen ganz andern Urheber hat als jenen William Shakspere, der im Jahre 1564 zu Stratford am Avon geboren wurde, sich dort in jugendlichem Alter verheiratete und Kinder zeugte, der später nach London ging, als Schauspieler und Schauspielunternehmer sein Glück machte und im Jahre 1616 in seiner Heimat starb: jene historisch ausreichend identifizierte Persönlichkeit sei in keiner Weise für den Schöpfer zu halten jener herrlichen Dramen, welche das Entzücken von Gelehrten und Ungelehrten bilden. Er habe diese Werke höchstens für die Bühne etwas zugerichtet, im übrigen aber nur seinen Namen dazu hergegeben, den wahren Autor zu verdecken. . . . Wenn wir den historischen Shakspere für den Dichter der Werke halten, die seinen Namen tragen, so thun wir dies in Übereinstimmung mit einer beinahe dreihundertjährigen Tradition, welche sich auf eine solche Fülle von glaubwürdigen zeitgenössischen Zeugnissen stützt, wie *) *) Die Bacon-Theorie ist im Original etwas ausführlicher behandelt. M. Henschke, Deutsche Prosa. 9
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