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1. Deutsche Prosa - S. 158

1900 - Gera : Hofmann
158 Marie von Ebner-Eschenbach. Und doch enthalten eben diese drei Bände außer „Hellstädt" (seiner Zeit preisgekrönt) noch die höchst originelle „Schnackenburg" und die prachtvolle „Goldene Hochzeit". Nur für eines ihrer Bücher hatte sie eine gewisse Vorliebe, für „Frau Erdmntens Zwillingssöhne", von dem sie sagt: „Ich habe das Buch zum erstenmal seit der Korrektur vor acht bis zehn Jahren wieder gelesen und bin schlechthin erstaunt gewesen, diese Arbeit eines Tages geleistet zu haben. Meine geschichtbeflissenen Gönner haben ihre Korrekt- heit gelobt, just darum aber werden Dichtnngsbedürftige ersten wie letzten Rangs sie gelangweilt aus der Hand legen. Das beruht wieder einmal in der Komposition. Hätte ich, anstatt die Fabel einem in- differenten Dritten in den Mund zu legen und nach meiner leidigen Manier beim Großvater anzufangen und beim Enkel zu enden, den Leser von vornherein versetzt in medias res eines schweren Familien- konfliktes, bedingt durch den unserer bedeutendsten vaterländischen Zeit, die leider im Gedächtnis der Heutigen fast mit dem Schwamme aus- gelöscht ist, so würde der Roman vielleicht zu den wenigen historischen gehören, die wert sind, noch von der nächstfolgenden Generation ge- lesen zu werden. Notabene, der indifferente Dritte, der die Geschichte er- zählt, bin ich selbst, aber nicht als inspirierter kampfgerüsteter Autor, sondern als Anhängerin weiland Elihu Burritts, der nicht einmal einen Cham- pagnerpfropfen knallen hören, kein Schießgewehr sehen mag und aus dem Hause läuft, wenn eine Taube darin geschlachtet wird." Von einem Gleichgültigen wird uns die Geschichte aber nicht mit- geteilt, sondern von einem, der tiefen Herzensanteil an den Geschicken ihrer Hauptpersonen nimmt und auch gelegentlich in die Handlung eingreift.*)----------- In noch einem andern Buche, in ihrer Geschichte der preußischen Befreiungskriege in den Jahren von 1813—15 hat sie uns eine aus- führliche Darstellung derselben Zeit hinterlassen. „Ein Lesebuch für Schule und Haus" steht auf dem Titelblatte. Es ist 1874 in erster und letzter Auflage erschienen. Ein Urteil über den historischen Wert einer solchen Arbeit abzugeben, ist nicht Sache des Laien. Aber sagen darf er: so oft ich mich in sie versenke, werde ich von Bewunderung erfüllt, es liegt für mich etwas Hinreißendes darin, und jeder Mann vom Fache, den ich damit bekannt gemacht habe und der sich herabließ, das für Schule und Hans bestimmte Buch zu lesen — jeder, ohne Ausnahme! — hat die Gerechtigkeit, die, bei aller Begeisterung, darin herrscht, die Klarheit und Schärfe des Urteils, die Kraft und die Knappheit des Stils, die Plastik der Darstellung bewundert- und — :) Die Verfasserin läßt hier eine detaillierte Inhaltsangabe folgen.
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