1900 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Henschke, Margarete
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ferdinand Cohn.
(Miete der Botanik stehen die chips from a German Workshop, die
Schnitzel aus beutscher Werkstatt, in höchster Achtung bei dem Aus-
lanbe, und gern ergreife ich die Gelegenheit, wenigstens die ersten der
Meister zu nennen, bereu Werke zu den bebeutenbsten Schöpfungen
beutscher Wissenschaft zählen: zuerst Matthias Schleiben, der durch
seine Forschungen über die Entstehungen der Zelle im allgemeinen, und
des Pflanzenkeims insbesonbere, im Jahre 1837 den mächtigsten Impuls
gegeben, neben ihm Hugo Mohl von Tübingen, Johannes Haustein
von Bonn, Karl Nägeli von München, Anton be Vary von Straß-
burg, die alle nicht mehr unter den Lebenben weilen; dann Julius
Sachs in Würzburg, Pringsheim und Schwenbener in Berlin, Pfeffer
in Leipzig, Göbel in München, Strasburger in Bonn, Wiesner in
Wien; unter der Führung dieser und noch vieler anberer Meister hat
sich, nachbem in den letzten breißig Jahren fast auf allen deutschen
und außerbeutschen Universitäten öffentliche botanische Laboratorien,
pflanzenphysiologische Institute errichtet worben, eine Schule jüngerer
Forscher herangebilbet, welche die Entwickelungsgeschichte der Pflanzen
so beharrlich und erfolgreich bearbeiteten, daß gegenwärtig kaum noch
eine wichtige Pflanzenart existiert, bei der nicht die Kette ihrer Ent-
wickelung, Glieb an Glieb aneinanber gereiht und zum geschlossenen
Ringe zusammengefügt ist. Und ba zu gleicher Zeit auch die Ent-
wickelung der Tierwelt nicht minber vollstänbig beobachtet und erforscht
wirb, so sinb wir gegenwärtig im staube, die Entwickelung der gesamten
lebenben Welt von den einfachsten Pflanzen bis zum höchsten Wesen,
dem Menschen, zu verfolgen und durch Vergleichung ihrer Ähnlichkeiten
und Verschiebenheiten die allgemeinen Entwickelungsgesetze des Lebens
zu ergrünben.
Aber in der Entwickelungsgeschichte ist die Bebeutung nicht er-
schöpft, welche das Mikroskop für die wissenschaftliche Botanik gewonnen
hat. Denn die Zellen, beren Gestaltung und Entwickelung das
Mikroskop uns vorführt, sinb nicht bloß die Bausteine, durch bereu
Aufeinanberlegung der Pflanzenleib sich aufbaut; jebe Zelle ist auch
ein lebenbes Wesen für sich, ja sie ist das eigentlich Lebenbige in der
Pflanze. Denn wenn der Baum aus der Erbe seine Nahrung auf-
nimmt, so sinb es die Zellen seiner Wurzeln, die sich mit dem Wasser
sättigen, welches in den Poren des Bobens verborgen rinnt; wenn die
Laubwipfel im Sonnenlicht Lebenslust ausatmen, so sinb es die grünen
Zellen des Blattgewebes, welche aus der Atmosphäre Kohlensäure ein-
schlürfen und aus dieser Luftart durch eine von der Sonne auf sie
übertragene Kraft grünes Pigment, Stärke und anbere Stoffe erzeugen,
wührenb sie den Sauerstoff in die Luft wieber ausstoßen. Wächst die
Pflanze, so sinb es ihre Zellen, die sich infolge ihrer Ernährung behnen