Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 2 - S. 108

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
108 Neue Strömungen 3. Der rechte Frühlingstag. Das ist der rechte Frühling nicht, wenn alle Welt von: Frühling spricht. Der Frühling ist ein holdverstohlen getauschtes Wort, mit Herzenspochen 5 von zwein am Gartenhag gesprochen, ein Händedrücken süß verhohlen, gleich einem Bande, das im Spiel, drin es dem liebsten Kind entfiel, geheimnissroh in Jugendhast io eine beseligte Hand erfaßt, die ihre Wonne nun verborgen entgegenträumt dem nächsten Morgen. Der Frühling ist ein süß erschrocken, kaum grüßendes Vorübergehn, i5 ein göttlich stilles Auferstehn schon früh vorm Schall der Osterglocken. Und was kein Lied erklären mag, das ist der rechte Frühlingstag. 4. Psyche. O komm, Geliebte! So bat ich flüsternd und bedachte nicht, daß du bei mir seist. 5 Denn es umfließt mich von allen Seiten wie Duftgewand die verweilende Stunde: das bist ja du, io dein geliebter Odem, deine Gegenwart. Nun stille, stille, daß nicht ein Lispeln, ein Beben der Lippen i5 das Heilige störe und es entfliehe; nur unbeleidigt blühet es ewig. 5. Elysium. Und ist's mit dieser Welt hemm, und komm' ich ins Elysium: meiner Ahne Haus muß mit hinein, sonst mag ich nicht darinnen sein. Hinter dem Hause muß am Hag 5 die Sonne lagern den ganzen Tag, daß golden durch der Blätter Luken wie Engelsbacken die Kürbis gucken, daß die Nachbarn wieder herüberschaun, die Arme aufgestemmt am Zaun, io wie sie am Sonntag aus den Pfeifen lassen die blauen Wolken schweifen; lustige Mägde ziehen am Haus in weißer Schürze den Weg hinaus; und draußen schütteln am Gartensaum 15 wir Buben den frühsten Birnenbauni. So sei es im Elysium, sonst scher' ich mich den Teufel dmm. 6. Glückliche Seelen. Frisch treibt's der Gesell auf dem Zimmerplatz und drüben am Rain sein flinker Schatz. Die Balken, die wollen gezimmert sein und gebleicht die Linnen im Sonnenschein. Und heimlich im Baum ihr Nestlein baut 5 die emsige, selige Finkenbraut; ihr Bräutigam aber jubelt drein, als säng' er sein Herz in die Welt hinein. Und droben weiß es der himmlische Tag, was die Seelen da unten entzücken mag. io 7. In der Kirschenblüt'. Draußen am Platz in der Kirschenblüt' beim Bronnen hat mich geherzt mein nicht zu singen und sagen. sschatz, Ach wie herrlich im Sonnenschein 5 rauschte derquell!—Daß dich Gott behüt', trink ihn, selige Kirschenblüt', samt der Sonne ins Herz hinein; goldene Früchte wirst du tragen, wo draußen am Platz io in der Kirschenblüt' beim Bronnen mich hat geherzt mein nicht zu singen und sagen. sschatz,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer