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1. Teil 2 - S. 141

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Konrad Ferdinand Meyer: Briefe 141 2. Aus dem Briefwechsel zwischen Meyer und Luise v. Franyois. Luise v. Francois und K. F. Meyer. Ein Briefwechsel, herausg. v. A. Bettelheim 1905. a) Luise v. Franyois an Meyer. Weißenfels, den 17. Mai 1881. Hochgeehrter Herr! Dank für Brief und Bild! Ich betrachte es mit Freude. Ich bin keine Lavatersche, aber es muß ähnlich sein. Klugheit und feine Laune war von dem Dichter des Hutten vorauszusetzen, Gutmütigkeit auch von einem, der mit so viel Interesse sein Häuschen & umbaut; und daß seine politischen Gewaltnaturen ihm die Leiblichkeit nicht verküm- mern — ei, das lobe ich mir. Neulich hörte ich, Sie wären Arzt. Gar häufig ist die Verbindung von Physikus und Dichter ja nicht; aber sie kommt doch vor, von Ihrem Schweizer Haller ab bis auf unseren Halleschen Richard Leander, der durch und durch eine Künstlernatur ist. By the by: welch ein prophetischer Zug doch in den: alten io Goethe! Ich erinnere mich noch ganz gut, wie es mich in der Jugend verdroß, daß er seinen Wilhelm Meister als Chirurgus zum Ziele brachte — heute sehen wir die Chirurgie schlechthin an der Spitze der ärztlichen, Arm in Arm mit aller Naturwissen- schaft, und das heißt der einzigen vordringenden der Neuzeit, marschieren. — (Ich mache Sie im Geiste zu einem Sohne des alten Goethe-Meyer, der ja, irre ich nicht, 15 von Geburt ein Zürcher war.) Mitte nächsten Monats hoffe ich, mich Ihrer Alpenzone für etliche Wochen zu nähern. Freilich nur auf deutschem Gebiete. Es gilt in Reichenhall oder Zell am See ein Rendezvous mit einer lieben Freundin, Fr. v. Ebner aus Wien, Ihnen als Mitarbeiterin der Rundschau vielleicht bekannt. Eine selten gütige und geistvolle 20 Frau und Ihre große Bewunderin. Möge Ihr Häuschen recht wohnlich geraten und Ihnen und den Ihren lange ein frohe Heimat bleiben! In wahrhafter Verehrung Luise Francois. 25 b) Meyer an Luise v. Franyois. (Vignette von Kilchberg.) Kilchberg bei Zürich, Ende Mai 1861. Mein verehrtes Fräulein, um mich in einer Unpäßlichkeit, wie ich deren leider oft zu bestehen habe, zu zerstreuen, mache ich mir das große Vergnügen, Ihre letzten freundlichen Zeilen zu beantworten, welche eine Antwort verlangen, da Sie über meine Personalien in Irrtümern sind. 30 Schon in meinem letzten Briefe wollte ich Sie darüber orientieren, vergaß es dann aber als unwesentlich. Also. Ich bin kein m6d. Doct. — den Doktor hat mir die hie- sige Universität neulich ohne mein Wissen und Wollen bonoris causa gegeben—eben- sowenig ein Nachkomme des vortrefflichen Goethe-Meyer. Aus einer altstüdtischen Zürchersamilie stammend, verlor ich früh meinen Vater, einen Staatsbeamten, 35 und wuchs unter einer höchst geistvollen und liebenswürdigen, aber überzarten Mutter und mit gefährlichen Elementen in meinem Naturell ziemlich wild auf, ebenfalls langehin von bedrohter (und auch jetzt keineswegs von fester) Gesundheit,
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