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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 182

1893 - Trier : Lintz
182 Des Fanatismus Höllenwut preis gab. Ja, so stand er sieben Jahre im Feld des Todes, Hehr und frei und groß, wie ein Gott. Es staunten die Völker. Der Helden Geister Nickten ihm Beifall vom Wipfel der Eichen. Ringsum wichen vor ihm die Scharen der Hasser, 80. Und so stand er in seiner Heldenhoheit Allein da! Auf Hubertusburgs Zinne Trat der Gerichtsengel und sprach: Es ist genug! — Die Donner verstummten. Friedrich zog in seine Königsburg Und lenkt den Triumph aus. Groß und glücklich zu machen sein Volk, War Friedrichs erhabner Gedanke, 00. In des Landes Wunde traust' er Balsam! Paläste stiegen aus Brandstätten empor; Dem Landmanu gab er weisen Unterricht; Die Musen sonnten sich wieder in Friedrichs Strahl Er selbst war noch immer ihr Liebling. Merkbar war das Wehen seines Odems In jeder großen That der Welt. Er wog im verborgnen die Rechte der Fürsten; Auch hängt' er furchtlos die Wagschal' ans Schwert. Da drängten sich Teutoniens Fürsten 100. In Friedrichs Felsenburg, wo der Riese Sinnt auf dem eisernen Lager. Sie boten ihn: die Hand und nannten ihn Den Schützer ihrer grauen Rechte, sprachen: „Sei unser Führer, Friedrich Hermann!" Er wollt's. Da war der deutsche Bund. Aber immer grauer wird deine Locke, Einziger, nie ausgesungner Mann! Dein Haupt nickt unter deiner Thaten Gebirgslast. Bald wirst du liegen in deiner Väter Gruft, 110. Und der Unsterblichkeit Ruh wird über dir säuseln. Voran sind schon deiner Helden viele gegangen; Dessau, Schwerin und Winterfeld, Hub Keith und Kleist und Seidlitz und Ziethen Harren deiner im Tempel der Größe. 2. D e r e w i g e I u d e. (Eine lyrische Rhapsodie.) Aus einem finstern Geklüfte Karmels Kroch Ahasver. Bald sind's zweitausend Jahre, Seit Unruh ihn durch alle Länder peitschte. Als Jesus einst die Last des Kreuzes trug Und rasten wollt vor Ahasveros' Thür, Ach! da versagt ihm Ahasver die Rast Und stieß den Mittler trotzig vor die Thür, Und Jesus schwankt' und sank mit seiner Last. Doch er verstummt'. Ein Todesengel trat 10 Vor Ahasveros hin und sprach im Grimme: „Die Ruh hast du dem Mcnschensohn versagt; Auch dir sei sie, Unmenschlicher, versagt, Bis daß er kommt!" Ein schwarzer höllentflohner Dämon geißelt nun dich, Ahasver, Von Land zu Land. Des Sterbens süßer Trost, Der Grabesruhe Trost ist dir versagt!
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