1893 -
Trier
: Lintz
- Autor: Buschmann, Johannes
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
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Da ist jedes Köstliche zu sehen,
Und es herrscht der Erde Gott, das Geld.
Aber nicht im trüben Schlamm der Bäche,
Der von wilden Regengüssen schwillt,
Auf des stillen Baches ebner Fläche
Spiegelt sich das Sonnenbild.
4. Prächtiger, als wir in unserm Norden,
Wohnt der Bettler an der Engelspforten,
Denn er sieht das ewig einz'ge Rom;
Ihn umgiebt der Schönheit Glanzgewimmel,
Und ein zweiter Himmel in den Himmel
Steigt Sanct Peters wunderbarer Dom.
Aber Rom in allem seinem Glanze
Ist ein Grab nur der Vergangenheit;
Leben duftet nur die frische Pflanze,
Die die grüne Stunde streut.
5. Größres mag sich anderswo begeben,
Als bei uns in unserm kleinen Leben;
Neues hat die Sonne nie gesehn.
Sehn wir doch das Große aller Zeiten
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten,
Sinnvoll still an uns vorübergehn.
Alles wiederholt sich nur im Leben,
Ewig jung ist nur die Phantasie;
Was sich nie und nirgends hat begeben,
Das allein veraltet nie.
8. Nadowessiers Totenlied.
(1797.)
1. Seht, da sitzt er ans der Matte,
Aufrecht sitzt er da,
Mit dem Anstand, den er hatte,
Als er 's Licht noch sah.
2. Doch wo ist die Kraft der Fäuste,
Wo des Atems Hauch,
Der noch jüngst zum großen Geiste
Blies der Pfeife Rauch?
3. Wo die Augen, falkenhelle,
Die des Renntiers Spur
Zählten auf des Grases Welle,
Auf dem Tau der Flur?
4. Diese Schenkel, die behender
Flohen durch den Schnee
Als der Hirsch, der Zwanzigender,
Als des Berges Reh?
5. Diese Arme, die den Bogen
Spannten streng und straff?
Seht, das Leben ist entflogen!
Seht, sie hängen schlaff!
6. Wohl ihm, er ist hingegangen.
Wo kein Schnee mehr ist,
Wo mit Mais die Felder prangen.
Der von selber sprießt;
7. Wo mit Vögeln alle Sträuche,
Wo der Wald mit Wild,
Wo mit Fischen alle Teiche
Lustig sind gefüllt.
8. Mit den Geistern speist er droben,
Ließ uns hier allein,
Daß wir seine Thaten loben
Und ihn scharren ein.
9. Bringet her die letzten Gaben,
Stimmt die Totenklag!
Alles sei mit ihm begraben,
Was ihn freuen mag.
10. Legt ihm unters Haupt die Beile,
Die er tapfer schwang,
Auch des Bären fette Keule,
Denn der Weg ist lang;