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1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 232

1893 - Trier : Lintz
232 Da ist jedes Köstliche zu sehen, Und es herrscht der Erde Gott, das Geld. Aber nicht im trüben Schlamm der Bäche, Der von wilden Regengüssen schwillt, Auf des stillen Baches ebner Fläche Spiegelt sich das Sonnenbild. 4. Prächtiger, als wir in unserm Norden, Wohnt der Bettler an der Engelspforten, Denn er sieht das ewig einz'ge Rom; Ihn umgiebt der Schönheit Glanzgewimmel, Und ein zweiter Himmel in den Himmel Steigt Sanct Peters wunderbarer Dom. Aber Rom in allem seinem Glanze Ist ein Grab nur der Vergangenheit; Leben duftet nur die frische Pflanze, Die die grüne Stunde streut. 5. Größres mag sich anderswo begeben, Als bei uns in unserm kleinen Leben; Neues hat die Sonne nie gesehn. Sehn wir doch das Große aller Zeiten Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, Sinnvoll still an uns vorübergehn. Alles wiederholt sich nur im Leben, Ewig jung ist nur die Phantasie; Was sich nie und nirgends hat begeben, Das allein veraltet nie. 8. Nadowessiers Totenlied. (1797.) 1. Seht, da sitzt er ans der Matte, Aufrecht sitzt er da, Mit dem Anstand, den er hatte, Als er 's Licht noch sah. 2. Doch wo ist die Kraft der Fäuste, Wo des Atems Hauch, Der noch jüngst zum großen Geiste Blies der Pfeife Rauch? 3. Wo die Augen, falkenhelle, Die des Renntiers Spur Zählten auf des Grases Welle, Auf dem Tau der Flur? 4. Diese Schenkel, die behender Flohen durch den Schnee Als der Hirsch, der Zwanzigender, Als des Berges Reh? 5. Diese Arme, die den Bogen Spannten streng und straff? Seht, das Leben ist entflogen! Seht, sie hängen schlaff! 6. Wohl ihm, er ist hingegangen. Wo kein Schnee mehr ist, Wo mit Mais die Felder prangen. Der von selber sprießt; 7. Wo mit Vögeln alle Sträuche, Wo der Wald mit Wild, Wo mit Fischen alle Teiche Lustig sind gefüllt. 8. Mit den Geistern speist er droben, Ließ uns hier allein, Daß wir seine Thaten loben Und ihn scharren ein. 9. Bringet her die letzten Gaben, Stimmt die Totenklag! Alles sei mit ihm begraben, Was ihn freuen mag. 10. Legt ihm unters Haupt die Beile, Die er tapfer schwang, Auch des Bären fette Keule, Denn der Weg ist lang;
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