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1. Altdeutsches Lesebuch - S. 1

1905 - Bamberg : Buchner
A. proben altnordischer Dichtnng. Die Edda. Im Jahre 872 machte sich Harald Harfagri, d. h. der Haarschöne (Harald Schönhaar), durch Unterdrückung der Kleinkönige, ans deren Reihen auch er hervorgegangen war, und durch Unterwerfung der freien Grund- besitzer zum Alleinherrscher über ganz Norwegen. Viele von den srciheitstolzen Bewohnern Nordlands zogen die Auswanderung der drohenden Dienstbarkeit vor und siedelten seit 874 auf die nach dem Treibeis der Küste benannte Insel Island über. So entstand hier ein normannischer Freistaat, in dem sich neben der altgermanischen Gemeinfreiheit der Götterglanbe der Germanen langer als irgendwo anders erhielt. Als er dann schließlich doch seine Macht über die Gemüter verloren hatte, führte ein Beschluß des Allthings, d. h. der Landsgemeinde, im Jahre 1000 das Christentum ein. Da dies freiwillig und auf friedliche Weise geschehen war, fühlte man sich nicht veranlaßt die Überlieferungen aus heidnischer Zeit auszurotten; man sing vielmehr an sie aufzuzeichnen und so entstand allmählich die sog. Edda, auch die ältere oder Lieder- Edda genannt. Es ist eine Sammlung von Götter- und Helden- liedern norwegisch-isländischer Herkunft, denen auch Proben der Spruch- weisheit der alten Normannen eingereiht sind. Die Entstehungszeit der Dichtungen dürfte von 800—1000, die Aufzeichn ung um 1250 an- zusetzen sein. Den Namen Edda verdankt die Sammlung einem gelehrten Miß- verständnis. Von Rechts wegen gebührt die Bezeichnung Edda einem Werk des isländischen Geschichtschreibers Snorri Sturluson (1178—1241), der darin eine Art Handbuch für angehende Dichter (Skalden) zu schaffen be- absichtigte. Demgemäß wollte man das Wort Edda auch in dem Sinne von „Poetik" verstehen, während andere es als „Urgroßmutter", neuere auch als das „Buch von Oddi" deuten nach einem Gehöfte Oddi im südwestlichen Island, auf beni Snorri erzogen und herangebildet wurde. Stöckel, Altdeutsches Lesebuch. 1 * *
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