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1. Altdeutsches Lesebuch - S. 163

1905 - Bamberg : Buchner
163 das Land seines Oheims, schweift auf Abenteuer umher und vermählt sich mit einer anderen Isolde, Weißhand zubenannt. In einem Kampf schwer verwundet, läßt er Markes Gemahlin zu sich bitten, da sie allein durch die von ihrer Mutter ererbte Zauberkunst ihn heilen könne. Weiße Segel sollen ihre Ankunft dem Kranken kund tun. Wohl tauchen sie auf, aber in einer Regung von Eifer- sucht sagt Isolde Weißhand dem schmerzlich harrenden Tristan, es zögen schwarze Segel heran. Da entschwindet diesem die letzte Hoffnung und mit ihr das Leben. Isolde, die zu spät kommt, ihn zu retten, stirbt an der Leiche des Unglücklichen. Wernher drr Gartenäre war wohl Pater Gärtner im Kloster Ranshofen bei Braunau am Inn und ver- faßte um 1240 die beste zeitschildernde Dichtung des deutschen Mittelalters, die uns den Verfall des Rittertums linb die Überhebung der Bauernschaft jener Zeit an einem selbsterlebten Beispiel vor Angen führt; es ist die in seiner Heimat (dem Jnnviertel) spielende Bauerngeschichte vom Weier Kekmörecht. Ans dem Helmbrechtshof (im rechten Winkel zwischen Bnrghansen an der Salzach und Braunan am Inn gelegen) sitzt ein wohlhabender Bauer namens Helmbrecht. Sein gleichnamiger Sohn wird von Mutter und Schwester ver- zogen, so daß er sich zu gut dünkt Bauer zu werden. Ritter will er werden ur seiner Selbstüberhebung und beharrt auf diesenr Vorhaben auch den Mah- nungen des Vaters gegenüber, der, durch Träume gewarnt, ihm Unheil ver- kündet. So reitet denn der mißratene Sohn vonr Hofe seines Vaters und be- gibt sich ans eine der Raubbnrgen jener Gegend (vielleicht auf Ratishof, die •größte und berüchtigtste daselbst). Bald ist er der gewandteste und gefürchtetste •aller Schnapphähne seiner Heimat. Da treibt ihn der Hochmut die Seinen zu besuchen, um sich ihnen als Ritter zu zeigen. Hie hebet sich ein mære, dag vil müelîch wære ze verswigen den Huten, künde ich eg bediuten, 700 wie man in da heime enphienc! ■ob man iht gegen im gienc? nein, eg wart geloufen, alle mit einem honten, eineg für dag ander dranc; 705 vater unde in noter spranc, als in nie kalp erstürbe. wer dag botenbrot erwürbe? dem knehte gap man âne fluoch beide hem de unde bruoch. 710 697—691) Hier beginnt ein Bericht, den zu verschweigen den Leuten verdrießlich wäre. 698 müeliol», mit Mühe verbunden, beschwerlich, unangenehm. 700 becliuten, berichten. 703 iht, eigentl. etwas, hier soviel als etwa. gegen im, ihm entgegen. 705 für, vor. 707 (so froh,) als ob ihnen nie ein Kalb gestorben wäre. 768 boten- bröt, Lohn für (erwünschte) Nachricht. 716 beide, formelhaft vor zwei Begriffen. <lin bruoch, Hose um Hüfte und Oberschenkel; vgl. S. 155, V. 328. 11
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