Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 371

1911 - Leipzig : Dürr
K. Lohmann, Stein und Arndt. 371 41. Stein und Arndt. Karl Lohmann, Geschrieben 50 Jahre nach dem ersten Erscheinen von E-M.arndts „Wanderungen und Wandlungen mit dem Reichsfreiherrn Karl vom Stein." (Hamb. Nachr. 2. Febr. 1908.) „Was ist des Deutschen Vaterland?" Diese Frage klingt uns aus dem herrlichen Liede E. M. Arndts entgegen. Dringender, immer dringender erhebt sie der Dichter, und findet endlich in Jubel und Be- geisterung die stürmisch fordernde Antwort: „Soweit die deutsche Zunge klingt! Das ganze Deutschland soll es sein!" Ähnlich hat der Reichs- freiherr Karl vom Stein einmal gesagt: „Ich habe nur ein Vaterland, und das heißt Deutschland, und nur ihm und nicht einem Teil desselben bin ich ganz ergeben!" Das sind gewiß Worte, die uns heute doppelt aus dem Herzen gesprochen sind. Denn wir nennen unser, was jene entbehrten; wir sind wirklich Söhne eines großen, geeinten, herrlichen Reiches. Von solch stolzem Bewußtsein, das dem jüngeren und jüngsten Geschlechte, soweit es überhaupt vaterländisch fühlt, in Fleisch und Blut übergegangen ist, war vor hundert Jahren, im Zeitalter Napoleons I., gar wenig zu spüren. Darum sind jene Worte Steins und besonders Arndts auch mehr der Ausdruck des Glaubens an die zukünftige Größe und Einheit des deutschen Vaterlandes, es sind Worte prophetischen, ahnungs- vollen Schaums. Es geschieht nicht ohne Grund, daß ich gerade diese beiden Männer, Stein und Arudt, zusammen nenne. Denn trotz großer Gegensätze in Herkunft, Stand und Berns sind sie lange zum Segen des Vaterlandes zu gemeinsamem Werke verbunden gewesen: Stein, der hochgeborene Reichsritter, dem das alte Wappenschild seines Geschlechtes mit den Rosen und den Balken nicht weniger galt als die Württembergischen Hirschgeweihe oder der sächsische Rautenkrauz. Arndt, der Sohn eines bäuerlichen Vaters, der noch leibeigen gewesen war. Stein ein gewal- tiger Staatsmann, Arndt, ein Mann des Volkes im besten Sinne des Wortes. Stein, ein Mann der Tat, des praktischen Handelns, Arndt, der Mann der Feder, der Schriftsteller, der kleine Professor. Wahrlich Gegensätze genug, von denen jeder einzelne fast unüberbrückbar erscheint. Was hat, so fragen wir, diese beiden Männer zusammengeführt und unauflöslich in gegenseitiger Hochachtung und herzlicher Freundschaft verbunden? Das Schicksal war es, das Stein und Arndt aneinander kettete: ihr eigenes, das Schicksal Preußens, Deutschlands, Europas. Und dieses Schicksal hieß in ein Wort, in einen furchtbaren Namen zusammen- gefaßt: Napoleon. Ihn, den Allgewaltigen, vor dem die Könige und Fürsten des Erdteils sich in knechtischer Ehrfurcht und Anbetung neigten, ihn hatten beide Männer mit tapferem Mute angegriffen. Stein, der 24*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer