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1. Für Ober-Sekunda und Prima - S. 374

1911 - Leipzig : Dürr
374 Prosaheft Vii. sogar verletzend. Wie der Sturmwind brauste manchmal ihr Wort da- her, wie der Blitz schlug es ein. Mit schonungslosem Freimute trat Stein den gekrönten Häuptern gegenüber auf, die ihrer Pflichten gegen das deutsche Vaterland so schmählich vergessen hatten, und nicht weniger offen hielt Arndt in seinem „Geist der Zeit" den entarteten Rheinbnnd- sürsten ihre Sünden vor. In beiden wohnte jener echte furor teutonicus, jene wahre germanische Leidenschaftlichkeit, die alles Unreine, Unedle, Kraftlose verzehrt. Es war der edle Zorn der Liebe für Recht und Wahrheit, für Ehre und Freiheit, für Volk und Vaterland. Und ihr deutsches Volk, ihr deutsches Vaterland liebten Stein und Arndt mit der ganzen Kraft und Hingabe ihres edlen Gemütes. Ihre Worte, ihre Taten beweisen es tausendfach. 8anetu8 amor patriae dat animum, heilige Vaterlandsliebe verleiht den rechten Geist: Dieser Wahlspruch der von Stein gegründeten Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde ist der Leitstern seines eigenen Lebens gewesen. Denn Steins Dasein ging auf im Dienste für das ganze deutsche Vaterland; seine Tätigkeit, sein großes Reformwerk in Preußen ist vor allem von diesem Gesichtspunkte aus zu betrachten. Preußen mußte groß und stark gemacht werden, damit Deutschland geholfen werde. Deutschland brachte er das Opfer der selbständigen politischen Existenz, um Deutschlands willen aß er jahrelang das Brot der Verbannung, um Deutschlands willen ertrug er die schmerzliche Trennung von seiner Familie. Die Herstellung einer kräftigen deutschen Reichsverfassung hat er immer und immer wieder in Wort und Schrift gefordert: Sein Ideal war das gewaltige deutsche Königtum der Sachsenkaiser. In all diesen Zügen gleicht der Jünger dem Meister, der Knappe dem Ritter. Arndt ist von demselben Geiste der Vaterlandsliebe durch- glüht, auch er hat sein Leben, seine Existenz Deutschland zum Opfer gebracht. Auf Rügen als schwedischer Untertan geboren und diesem Lande ausrichtig zugetan, hat er sich das Volk, dessen Sprache er sprach, dessen Hoffnungen und Empfindungen er teilte, mit dem er sich bluts- und geistesverwandt fühlte, frei gewählt, nicht in Tagen des Glückes und des Ruhmes, sondern in Zeiten der Not und der Schande, nicht um eigenen Vorteils willen, sondern um zu heilen, zu helfen, zu retten, ohne Rücksicht auf irgendeinen Lohn. Von Anfang bis zu Ende hat er die eine Aufgabe seines Lebens unverwandt im Auge behalten: die staatliche, religiöse und nationale Erneuerung Deutschlands in Einheit und Freiheit. Diesem Ziele ist er in den Tagen des Glückes und in den Zeiten der Verfolgung treu geblieben, mochten ihn nun die Schergen Napoleons bedrohen, oder mochte er, von den Demagogenriechern verfolgt, seines Amtes als Professor der Geschichte an der Universität Bonn entsetzt werden. Noch als hochbetagter Greis hat er in der Paulskirche zu
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