1874 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Nacke, Carl
- Hrsg.: Lüben, August
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
Preiswerten Herrn, mit dem in meiner bessern Zeit
Ich manches Abenteu'r in Schimpf und Ernst bestanden!
Ihr hüpftet noch im ersten Flügelkleid,
Als wir zum heil'gen Grab zu fahren uns verbanden.
27. Wer hätte dazumal gedacht,
Wir würden uns in diesen Felsenschlünden
Auf Libanon nach achtzehn Jahren finden?
Verzweifle Keiner je, dem in der trübsten Nacht
Der Hoffnung letzte Sterne schwinden!
Doch, Herr, verzeiht, daß mich die Freude plaudern macht.
Laßt mich vielmehr vor allen Dingen fragen,
Was für ein Sturmwind Euch in dieses Land verschlagen?"
Göttlich Konrad Pfeffel,
geb. den 28. Juni 1736 zu Kolmar im Elsaß, studirte nach zurückgelegtem
15. Jahre in Halle Jurisprudenz, erblindete im 21. Jahre, gründete 1773 ein
Erziehungsinstitut in seiner Vaterstadt, das während der Revolution einging,
wurde 1803 Präsident des Consistoriums, starb den 1- Mai 1809. —-Fabeln
(Das Johanniswürmchen. Iii. Thl. Nr. 59. Hund und Kuh. Iii. 126.^.Die
Stufenleiter Iv. 101.), Parabeln, poetische Erzählungen.
Johann Jakob Engel,
geb. den 11. Sept- 1741 zu Parchim in Mecklenburg, besuchte anfangs die
Ortsschule, dann das Gymnasium und zwei- Jahre darauf die Akademie ^u
Rostock, um Theologie zu studiren, 1765 Leipzig, wo er sich der Philosophie
und Philologie widmete, wurde 1776 Prof, am Joachimsthaler Gymnasium
zu Berlin. Lehrer der Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauses, nament-
lich auch Friedrich Wilhelms Iii-, 1787 Director des Berliner Theaters, starb
auf einer Reise in Parchim den 28. Juni 1802. — Populäre philosophische
Schriften („Der Philosoph für die Welt."), Schauspiele („Lorenz Stark.").
38. Lebensweisheit des alten Witt.
Herr Tobias Witt war aus einer nur mäßigen Stadt ge-
bürtig, und nie weit über die nächsten Dörfer gekommen. Den-
noch hatte er mehr von der Welt gesehen, als Mancher, der sein
Erbtheil in Paris oder Neapel verzehrt hat. Er erzählte gern
allerhand Geschichtchen, die er sich hie und da aus eigner Er-
fahrung gesammelt hatte. Poetisches Verdienst hatten sie wenig,
aber desto mehr praktisches, und das Besonderste an ihnen war,
daß ihrer je zwei und zwei zusammengehörten.
Einmal lobte ihn ein junger Bekannter, Herr Till, seiner
Klugheit wegen. — Ei! fing der alte Witt an und schmunzelte:
wär' ich denn wirklich so klug?