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1. Theil 6 - S. 136

1874 - Leipzig : Brandstetter
136 ten ausgestellt wurden, war natürlich; allein man kannte die Kunst noch nicht, diese durch eine weitere Circulation wieder zu Gegenständen des Handels zu machen. Der Geldhandel im Großen, wie er gegenwärtig ist, steht außerdem in einer zu ge- nauen Verbindung mit dem öffentlichen Credit der Staaten, be- sonders der großen Handelsstaaten, und ist erst eine Folge der Kunst gewesen, auf die der menschliche Geist vielleicht am meisten rasfinirt hat, öffentliche Schulden auf die möglichst vortheilhaste Art zu machen und wieder abzutragen. Diese Kunst blieb unbe- kannt in der alten Welt, weil sie überflüssig war. Die damals so viel geringeren Staatsausgaben wurden entweder durch aufge- legte Tribute bestritten, oder auch in außerordentlichen Fällen, wenigstens in Freistaaten, durch freiwillige Anleihen von Bür- gern, die man zurückzahlte, aber die kein Gegenstand einer kauf- männischen Speculation werden konnten. Der eigentliche Wech- selhandel aber setzt ein Wechselrecht voraus und kann schwerlich ohne regelmäßig eingerichtete Posten bestehen, weil Alles dabei auf eine sichere, schnelle und häufige Correspondenz ankommt. Es ist zwar sehr verkehrt, wenn man eine plötzliche Aufhebung unse- rer Posteinrichtnngen annimmt, und aus der Stockung, die als- dann entstehen müßte, auf die geringe Lebhaftigkeit des alten Handels zurückschließen will (denn die Aufhebung einer schon bestehenden Einrichtung ist immer mit weit größeren Unbequem- lichkeiten verbunden, als ihr gänzlicher Mangel, wo sich von selbst andere Ersatzmittel finden mögen); aber daß gewisse Zweige unsers Handels lediglich von den Posteinrichtungen abhangen und durch sie erst möglich geworden sind, bleibt darum nicht minder eine ausgemachte Sache. Die größere Einfachheit des alten Handels, indem er nur im Kauf und Verkauf von Waaren bestand, zeigt sich auch darin, - daß nicht so viele und so verschiedene Klassen von Teilnehmern dabei beschäftigt waren, wie gegenwärtig. Zwar muß man auch hier nicht zu absprechend in seinen Behauptungen sein. Wer kann uns noch mit Gewißheit darüber belehren, wie es in einem großen phönicischen oder karthagischen Handelshause aussah? Daß in den großen Handelsländern der Handel auch außer den eigentlichen Kaufleuten eine große Menge von Menschen, von Zwischenhändlern u. s. w. beschäftigte, sieht man an mehreren Beispielen, wie z. B. die Kaste der Dolmetscher, der Mäkler in Aegypten; und überhaupt bürgt uns die Unveränderlichkeit der Sitten und des ganzen gesellschaftlichen Lebens im Orient wohl dafür, daß auch die Einrichtungen des Handels sich hier wenig geändert haben. Die Verschiedenheit findet sich also nur haupt- sächlich zwischen der Form des jetzigen und des alten europäischen Handels. Wahrscheinlich indeß brachten es doch die damaligen
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