1904 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Lüben, August, Nacke, Carl
- Hrsg.: Huth, H.
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
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Arnold Herrn. Ludwig Heeren,
geb. den 25. Okt. 1760 zu Arbergen bei Bremen, studierte in Göttingen, machte dann
größere Reisen, ward 1787 außerordentlicher, 1794 ordentlicher Prof, der Philosophie,
1801 Prof, der Geschichte in Göttingen, starb den 6. März 1842. — Historische
Schriften: „Ideen über Politik, den Verkehr und Handel der vornehmsten
Völker der alten Welt." „Geschichte des europäischen Staatensystems und seiner
Kolonien." „Kleinere historische Schriften" u. a.
57. Der Handel der alten und der neuen Welt.
Die Einrichtung des alteil Handels war im ganzen gellomnlen mit
vieles einfacher als die des neuern, da die meisten der künstlichen
Einrichtungen noch nicht vorhanden waren, ohne welche der neuere
Handel jetzt nicht würde bestehen können. Sein Zweck im ganzen blieb
beschränkt auf die Stillung gewisser Bedürfnisse, mochten es nun Be-
dürfnisse der Notwendigkeit oder des Luxus sein. Der Kaufmann, der
sie herbeischaffte, suchte sie teurer zu verkaufen oder zu vertauschen,
als er sie eingekauft oder eingetauscht hatte, besonders wenn sie durch
seine Industrie veredelt waren. Auf diese Weise bereicherte er sich;
aber über diesen Kreis gingen auch seine Spekulationen*) nicht hin-
aus. Der Handel des Altertums blieb also seinem Hauptcharakter nach
Warenhandel. In vielen, vielleicht, wenigstens im höheren Alter-
tume, in den meisten Fällen wurden diese Waren gegen andere ein-
getauscht; wo aber auch edle Metalle als Maßstab des Wertes ge-
braucht wurden, geschah es gewiß mehr nach dem Gewicht als nach
dem Gepräge. Wir wissen von den Phöniziern, den Persern und
anderen Völkern, daß sie Geld prägten; wir wissen auch von einigen
Geldarten, daß sie auch in fremden Länderm im Umlauf waren, wie
die Dariken bei den Griechen; aber wie weit dies im ganzen der Fall
war, darüber sind wir fast gar nicht unterrichtet. Wie dem aber auch
sein mag, so ist doch so viel gewiß, daß der Geldhandel, der einen
Hauptzweig des neuern Handels ausmacht, im Altertume zwar nicht
gänzlich unbekannt, aber doch in seiner Kindheit blieb. In den großen
Städten, wie in Athen, Rom, Alexandrien und andern, wo ein be-
ständiger Zusammenfluß von Fremden war, mußte zwar auch Geld-
umsatz stattfinden, und es gab Wechsler, die sich damit beschäftigten;
aber so lange es noch keine Wechsel gab, konnte jeder Geldumsatz kein
Hauptzweig des Handels werden. Die Spuren, die man in ein paar
Stellen alter Schriftsteller zu finden glaubt, sind zweifelhaft und
deuten schwerlich auf etwas weiteres als auf bloße Anweisungen. Daß
dergleichen häufig auf einen dritten ausgestellt wurden, war natürlich; 1
1) auf Handelsvorteile berechnende Nachforschungen, Berechnungen eines Unter-
nehmens auf wahrscheinlichen Gewinn.