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1. Teil 6 - S. 169

1904 - Leipzig : Brandstetter
169 Der krummbeinige Schloppe mit dem breitnasigen Ludolf Waren die schlimmsten, und Gerold bewegte den hölzernen Flegel i55 Zwischen den krummen Fingern; ihm stand sein Schwager zur Seite, Kückelrey war es, der Dicke, die beiden schlugen am meisten. Abel Quack und Frau Jutte dazu, sie ließen's nicht fehlen; Talke Lorden Quacks traf mit der Butte den Armen. Und nicht diese genannten allein, denn Männer und Weiber, i6o Alle liefen herzu und wollten das Leben des Bären. ------Es kamen auch Steine gewaltig geflogen, Die den verzweifelten Braunen von allen Seiten bedrängten. Nun sprang Rüsteviels Bruder hervor und schlug mit den langen, Dicken Knittel den Bären aufs Haupt, daß Hören und Sehen i65 Ihm verging, doch fuhr er empor vom mächtigen Schlage. Rasend fuhr er unter die Weiber, die untereinander Taumelten, fielen und schrie'n, und einige stürzten ins Wasser, Und das Wasser war tief. Da rief der Pater und sagte: „Sehet, da unten schwimmt Frau Jutte, die Köchin, im Pelze, i70 Und der Rocken ist hier! O helft, ihr Männer! Ich gebe Bier zwei Tonnen zum Lohn und großen Ablaß und Gnade." Alle ließen für tot den Bären liegen und eilten Nach den Weibern ans Wasser; man zog aufs Trockne die Fünfe. Da indessen die Männer am Ufer beschäftiget waren, i75 Kroch der Bär ins Wasser vor großem Elend und brummte Vor entsetzlichem Weh. Er wollte sich lieber ersäufen, Als die Schläge so schändlich erdulden. Er hatte zu schwimmen Nie versucht und hoffte sogleich das Leben zu enden. Wider Vermuten fühlt' er sich schwimmen, und glücklich getragen i80 Ward er vom Wasser hinab; es sahen ihn alle die Bauern, Riefen: „Das wird uns gewiß zur ewigen Schande gereichen!" Und sie waren verdrießlich und schalten über die Weiber: „Besser blieben sie doch zu Hause! da seht nun, er schwimmet Seiner Wege." Sie traten herzu, den Block zu besehen, i85 Und sie fanden darin noch Haut und Haare vom Kopfe Und von den Füßen und lachten darob und riefen: „Du kommst uns Sicher wieder, behalten wir doch die Ohren zum Pfande!" So verhöhnten sie ihn noch über den Schaden; doch war er Froh, daß er nur dem Übel entging. Er fluchte den Bauern, i90 Die ihn geschlagen, und klagte den Schmerz der Ohren und Füße; Fluchte Reineken, der ihn verriet. Mit solchen Gebeten Schwamm er weiter; es trieb ihn der Strom, der reißend und groß war, Binnen weniger Zeit fast eine Meile hinunter,
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