1912 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Höfler, Franz, Scholderer, Emil, Paldamus, Friedrich Christian, Winneberger, Oskar
- Hrsg.: Schönfelder, Emil
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1908
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
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über Elektrizität in der „Encyclopaedia Britannica“, die ihn besonders ent-
zückten. Daneben besuchte er bisweilen populäre physikalische Vorträge,
zu denen ihm sein älterer Bruder, der Grobschmied wie sein Vater war,
den Eintrittsschilling schenkte. Er selbst stellte, soweit die wenigen Pence
Wochenlohn es ihm gestatteten, kleine chemische und physikalische Experimente
an, ja er konstruierte sich sogar eine Elektrisiermaschine, zuerst mit einem
Glasfläschchen und nachher mit einem wirklichen Zylinder. Bei dieser Be-
schäftigung, die so oft für Rnaben nur eine Art Spielerei bildet, blieb
er nicht stehen- er bildete sich vor allem dadurch weiter aus, daß er sich
über wissenschaftliche Gegenstände und Ereignisse, wie er sie in den Journalen
und Revuen vorfand, eine Art Berichterstattung anlegte. Gegen Schluß
seiner Lehrzeit hatte er das Glück, vier Vorlesungen des berühmten humphry
Vavy zu hören, und die Ausarbeitungen nebst Zeichnungen über die Ex-
perimente, die er darüber anfertigte und auf Anraten eines feiner Freunde
an diesen Forscher einsandte, vermittelten ihm dessen Bekanntschaft, die
sich als Wendepunkt seines Lebens gestalten sollte. 3m Jahre 1812 ging
er nach Beendigung seiner Lehrzeit als Buchbindergeselle zu einem Herrn
de la Roche, einem heftigen Menschen, der seine Gesellen derartig quälte,
daß Faraday dieser Stelle bald überdrüssig wurde und eine Änderung seiner
Lage sehnlichst herbeiwünschte. Davy hatte ihm auf seine Einsendung der
Ausarbeitungen geantwortet, er möge vorläufig bei feinem Buchbinder-
gewerbe bleiben, aber bald darauf gab er ihm am 13. März 1813 in
seinem Laboratorium an der Royal Institution, einer wissenschaftlichen
Privatgesellschaft, eine Stelle als Laboratoriumsdiener. Mit dieser An-
stellung begann für Faraday ein neuer Lebensabschnitt, humphry Davy
entdeckte bald das Genie seines Untergebenen und fesselte ihn auch dadurch
an seine Person, daß er ihn auf eine Reise nach dem Rontinent mitnahm,
die sich über eineinhalb Jahr erstreckte. Obwohl Faraday dabei die unter-
geordnetsten Dienste zu verrichten hatte, ein Opfer, das ihm Lady Vavy
nicht leicht machte, das vielmehr, wie er selbst sagt, nur ein demütiger
Mensch zu bringen imstande war, wurde diese Reise für ihn von
großer Wichtigkeit, da er aus derselben mit den hervorragendsten Gelehrten
Europas bekannt wurde, waren die Dienstleistungen, die er vor seiner
Festlandsreise zu erfüllen hatte, mehr untergeordneter Art, hatte er gegen
ein Entgelt von 23 Schilling wöchentlich und den Genuß eines Zimmers
hauptsächlich die Professoren bei den Vorlesungen zu unterstützen, Instru-
mente und Modelle in Ordnung zu halten und nach dem Gebrauche aus-
zubessern, so wurde er nach der Rückkunft ganz anders gestellt. Im Mai 1815
wurde sein Gehalt auf 100 Pfund erhöht und ihm eine wesentlich höhere
Stellung eingeräumt, die es ihm auch ermöglichte, kleinere Arbeiten selb-
ständig zu unternehmen. Den ersten wissenschaftlichen Aufsatz veröffent-
lichte Faraday dann 1816 in dem Ouarterly Journal of Science über die