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1. Deutsches Lesebuch für Obersekunda - S. 220

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
220 über Elektrizität in der „Encyclopaedia Britannica“, die ihn besonders ent- zückten. Daneben besuchte er bisweilen populäre physikalische Vorträge, zu denen ihm sein älterer Bruder, der Grobschmied wie sein Vater war, den Eintrittsschilling schenkte. Er selbst stellte, soweit die wenigen Pence Wochenlohn es ihm gestatteten, kleine chemische und physikalische Experimente an, ja er konstruierte sich sogar eine Elektrisiermaschine, zuerst mit einem Glasfläschchen und nachher mit einem wirklichen Zylinder. Bei dieser Be- schäftigung, die so oft für Rnaben nur eine Art Spielerei bildet, blieb er nicht stehen- er bildete sich vor allem dadurch weiter aus, daß er sich über wissenschaftliche Gegenstände und Ereignisse, wie er sie in den Journalen und Revuen vorfand, eine Art Berichterstattung anlegte. Gegen Schluß seiner Lehrzeit hatte er das Glück, vier Vorlesungen des berühmten humphry Vavy zu hören, und die Ausarbeitungen nebst Zeichnungen über die Ex- perimente, die er darüber anfertigte und auf Anraten eines feiner Freunde an diesen Forscher einsandte, vermittelten ihm dessen Bekanntschaft, die sich als Wendepunkt seines Lebens gestalten sollte. 3m Jahre 1812 ging er nach Beendigung seiner Lehrzeit als Buchbindergeselle zu einem Herrn de la Roche, einem heftigen Menschen, der seine Gesellen derartig quälte, daß Faraday dieser Stelle bald überdrüssig wurde und eine Änderung seiner Lage sehnlichst herbeiwünschte. Davy hatte ihm auf seine Einsendung der Ausarbeitungen geantwortet, er möge vorläufig bei feinem Buchbinder- gewerbe bleiben, aber bald darauf gab er ihm am 13. März 1813 in seinem Laboratorium an der Royal Institution, einer wissenschaftlichen Privatgesellschaft, eine Stelle als Laboratoriumsdiener. Mit dieser An- stellung begann für Faraday ein neuer Lebensabschnitt, humphry Davy entdeckte bald das Genie seines Untergebenen und fesselte ihn auch dadurch an seine Person, daß er ihn auf eine Reise nach dem Rontinent mitnahm, die sich über eineinhalb Jahr erstreckte. Obwohl Faraday dabei die unter- geordnetsten Dienste zu verrichten hatte, ein Opfer, das ihm Lady Vavy nicht leicht machte, das vielmehr, wie er selbst sagt, nur ein demütiger Mensch zu bringen imstande war, wurde diese Reise für ihn von großer Wichtigkeit, da er aus derselben mit den hervorragendsten Gelehrten Europas bekannt wurde, waren die Dienstleistungen, die er vor seiner Festlandsreise zu erfüllen hatte, mehr untergeordneter Art, hatte er gegen ein Entgelt von 23 Schilling wöchentlich und den Genuß eines Zimmers hauptsächlich die Professoren bei den Vorlesungen zu unterstützen, Instru- mente und Modelle in Ordnung zu halten und nach dem Gebrauche aus- zubessern, so wurde er nach der Rückkunft ganz anders gestellt. Im Mai 1815 wurde sein Gehalt auf 100 Pfund erhöht und ihm eine wesentlich höhere Stellung eingeräumt, die es ihm auch ermöglichte, kleinere Arbeiten selb- ständig zu unternehmen. Den ersten wissenschaftlichen Aufsatz veröffent- lichte Faraday dann 1816 in dem Ouarterly Journal of Science über die
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