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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 6

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 Hüter mit der Linken nach dem Geldstück, stieß auch das Gitter aus, murmelte etwas wie ein „Gelt's Gott treulich und fleißig!" und beugte dann rasch um uach der Hütte. Erst als der Pfarrer schon daheim saß, kam ihm plötzlich, da er von seiner Begegnung erzählte, das heutige Thun und Wesen des Kohlhofer Martls, mit welchem er übrigens schon öfters auf den Waldwegen der Umgegend, wie auch an dieser Stelle zusammengetroffen war, seltsam und ungewöhnlich vor. Derselbe hatte ihn früher niemals mit so wunderlicher Artigkeit an der Zaunpsorte erwartet; auch war es ihm nun, als habe der Martin irgend etwas unter seiner Juppe verborgen; kurzum, er fürchtete sich jetzt nachträglich vor dem alten, verrufenen Kohlenbrenner. Weil er aber doch schon ein- mal wohlbehalten hinter dem Tische beim Abendbraten saß, ging solche Furcht bald vorüber und scheint bei unserem hochwürdigen Freunde selbst sich nicht mehr eingestellt zu haben, als später sogar der Verdächtige gastlich bei ihm einsprach, und der öftere Besuch bis zu Martins Todes- tag dauerte, welcher auf ein paar Jahre früher fallen mochte, als das Gespräch im Herrenstübl, dem wir diese Geschichte entnehmen. Von dem Sterbetage des Kohlhofers datierte sich aber der Schluß bemeldeter Erzählung unseres Herrn Pfarrers, und wir lassen ihn den- selben am besten selber vortragen. „Wohl etliche Jahre nach selbiger verwunderlicher Begegnis," so hob der Hochwürdige an, „kömmt einmal just nach der Vesper an einem Sonntage in der Fasten ein Mädl zu mir in den Wildsteiger Pfarrhof gelaufen; die sagt: ,Hochwürden Herr- Pfarrer, Ihr solltet so gut sein und weidlich zum Vater kommen, er will sterben/ Ich kannte dies Geschöpf nicht und fragte: ,Wer ist denn dein Vater ?‘ Sagt sie: ,Der Kohlhofer Martin, und er hat gesagt, er hätte Euch was zu sagen, — Ihr möchtet Euch nur schleunen, weil er meint, er werd's nimmer lang machen/ Ich nehm' also flink Hut und Stock und mach' mich auf nach der Räuberhöhle, wohin mir das Mädl voran- läuft. In einer Erbärmlichkeit, die ich nicht beschreiben kann, liegt dort der Martin auf einem Strohsacke, und ich hab' wohl ebenfalls gemerkt, daß es bei ihm Matthäi am letzten heiße. Er winkt der Stube voll Kinder, — sein Weib war schon eine gute Weile früher gestorben, — und schickt sie hinaus, als ob er beichten wolle. Darum rück' ich mir einen Stuhl an sein — sozusagen — Bett, setz' mich zu ihm und sag': ,Nun Martin, da wär' ich in Gottes Namen, rückt nur heraus mit der Sprach', — was habt Ihr mir anzuvertrauen? Wir werden schon zu- rechtkommen miteinander, und Ihr noch leichter mit dem lieben Herr- gott, der da nicht will den Tod des Sünders^ u. s. w. Kurz, ich rede so, wie's der Brauch ist. Der Martin hört eine Weile ganz fleißig zu; endlich spricht er: ,Hochwürden, ich dank' schön für die Zusprache, ich hab'
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