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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 36

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
36 Ist es bedroht von Unglücksblitzen, Dann nimm es lieber wieder heim, Doch winkt ihm Heil, so woll' ihn schützen Den kleinen großen Menschenkeim! Karl Egon von Ebert. Der Zaunkönig. Zu den glücklichen Vögeln, welche jedermanns Liebe genießen, gehört auch der allbekannte, sagennmklungene Zaunkönig oder Schlüpfer, Winter-, Schnee-, Dorn-, Nessel-, Schlupf-, Schupp- und Tannen- könig, Zannschnerz, Zaunschliefer und Thomas im Zaune, ein kleines, prächtiges Vögelchen, welches schwerlich verkannt werden dürfte. Der reich befiederte Leib hat sehr kurze Flügel und einen kurzen Stumpf- schwanz, welcher regelmäßig aufrecht getragen wird, lange, starke Füße und einen dünnen, pfriemförmigen, etwas gebogenen Schnabel. Beide Geschlechter sind gleichmäßig gefärbt und die Jungen kaum anders als die Alten gezeichnet. Die Oberseite ist rostbraun, vom Oberrücken an schwärzlich quer gebändert, die Unterseite ist rostgrau, an den Seiten schwärzlich und weißlich in die Quere getupft. Die Flügel und der Schwanz sind zierlich schwarz gebändert, die Achsel- gegend ist mit einigen weißen Flecken besetzt, und über das helle Ange zieht sich, der Braue vergleichbar, ein lichter Streifen, durch dasselbe ein dunklerer. Soviel man weiß, fehlt der Zaunkönig in keinem Lande Europas; doch scheint es, als ob er im Norden häufiger wäre, als im Süden. In Deutschland wohnt er überall, wo es dichtes Gebüsch, namentlich dichte Hecken giebt. Seine kurzen Flügel gestatten ihm nicht, mit den anderen Kerbtierfressern zu wandern; er bleibt daher hübsch in der Hei- mat und bekundet durch sein Betragen, daß es ihm auch im Winter in derselben gefällt. Er verdient wirklich den Namen Schnee- oder Winter- könig, sobald man mit solchem Titel Glückseligkeit verbindet; denn an Munterkeit und Frohsinn, trotz trüber Zeit, kommt unserem Zaunkönig kaum ein anderer Vogel gleich, und keiner übertrifft ihn. Wer ihn kennt, rühmt ihm gute Eigeuschafteu nach, außer dem Frohsinn die Lust am Gesang, außer dem muntern Wesen die Keckheit, außer der Gewandt- heit die Anmut in seinem ganzen Sein und Treiben. Ununterbrochen in Bewegung, durchhüpft und durchkriecht er sein niederes Reich, und bei der strengsten Kälte singt er mit derselben Behaglichkeit, wie im Frühjahr. Seine Bewegungen sind sonderbar. Er hüpft äußerst schnell auf dem Boden hin und kriecht mit wunderbarer Gewandtheit durch alle Löcher, Ritzen, Spalten und Öffnungen im oder über dem Boden, im
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