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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 59

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
59 Jahre früher, ehe Cäsar die Jnselstadt im Kampfe gegen die für ihre Dynastie und ihre Unabhängigkeit aufgestandenen Ägypter vernichtete. Da vervollständigte sie mit ihrem Außenhafen und ihren granitnen Kais, ihren stattlichen Häusern und Magazinen und ihren menschengefüllten Plätzen und Gassen als reiche Hafenvorstadt Alexandriens das glänzende Bild, das sich dein Auge des Beobachters von der Höhe des Paneions darbot, und das wir jetzt an der Hand des alten Geographen näher schildern wollen. Rings um die beiden soeben beschriebenen Hanpthäsen dehnte sich die Stadt des Welteroberers in der Gestalt eines ausgebreiteten macedonischen Reitermantels auf der Landenge zwischen den beiden Meeren ans, ans der südlichen Langseite von dem Mareotis-See, ans der nördlichen von den Wellen des Mittelmeeres bespült. Der Michel Angelo des Altertums, jener Architekt und Bildhauer Dinokrates — derselbe, der den Berg Athos in eine Statue Alexanders umwandeln wollte —, hatte den Plan zu der neuen Weltstadt entworfen, Kleoinenes von Rankratis, den Alexander mit der Statthalterschaft von Ägypten betraute, die Ausführung des Baues geleitet. Die griechischen Könige Ägyptens hatten sie dann später zu ihrer Residenz erwählt und säst drei Jahrhunderte hindurch die Mittel des reichsten Landes auf die Verschönerung ihrer Hauptstadt verwendet; so war die jüngste aller großen Städte der Alten Welt zur herrlichsten aller Weltstädte erhoben worden. Im Gegensatze zu den unregelmäßig gebauten, engen und finstern Städten Italiens und Griechenlands war die Alexanderstadt von breiten, für Reiter und Wagen bequem passier- baren Straßen nach regelmäßigem Plane durchschnitten. Vor allem herrlich aber war der Anblick der beiden Hauptstraßen, die, über hundert römische Fuß breit und auf beiden Seiten von Säulengängen eingefaßt, im rechten Winkel sich durchschneidend, die Stadt in ihren beiden Aus- dehnungen, ähnlich den beiden Hauptstraßen des heutigen Palermo, durch- zogen. Diejenige dieser beiden Hauptstraßen, welche, von der Rekropolis im Südwesten bis zum Kanopischen Thore im Nordosten die Stadt durch- schnitt, war nach Strabo dreißig Stadien oder dreiviertel deutsche Meilen, nach Diodor gar eine volle Meile lang; die andere, welche, von dem Anfange des Heptastadiums ausgehend, die Stadt bis zum Sonnenthore in der Breite durchzog, maß eine halbe Stunde. Der Zug der erstem Straße ist noch heute durch eine lange kanalartige Einsenkung zwischen dünenartig gehäuften Trümmerhaufen genau erkennbar, während der Gang der andern minder deutlich ist. Der alte Geograph, dessen Be- schreibung wir folgen, wird nicht müde, die Herrlichkeit der Stadt zu schildern. „Sie enthält," sagt er, „die schönsten öffentlichen Plätze und königlichen Paläste, welche den vierten, ja selbst den dritten Teil des
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